Schaut man heutzutage auf die eigene Spielesammlung fällt vielleicht manchen auf, dass sich viel weniger Triple A-Titel auf der Festplatte befinden, als vielleicht vor ein paar Jahren. Viel öfter sieht man Spiele, die von kleinen Entwicklerteams, oder sogar von nur einem Entwickler produziert wurden. Indie-Games werden immer beliebter und bekannter, doch woran liegt das?
Vielleicht kommt mir das nur so vor, aber in letzter Zeit kommt mir der Begriff „Kickstarter“ im Bezug auf Videospiele viel öfter in die Ohren, als je zuvor. Es kann natürlich sein, dass ich durch meine Arbeit hier auf shooter-szene.de viel offener für solche Dinge geworden bin und mir viel mehr News durchlesen muss, aber ich weiß, dass es Indie-Games nie so leicht hatten, sich zu verbreiten, geschweige denn verkaufen.
Natürlich spricht das Wort „Indie“ schon für sich. Nicht nur für die Musikrichtung, sondern ich meine, wer denkt dabei denn nicht an hausgemachte Spiele, die mit Liebe umgossen und bis ins feinste Detail entwickelt werden? Okay, ich denke bei „Indie“ sofort an schöne Point-and-Klick Adventures, aber dieses Genre stirbt ja leider (!) langsam aus. „Indie“ weckt Erinnerungen und bringt vielleicht sogar etwas Nostalgie hervor, jedoch denkt jeder natürlich anders über diese Thema. Allerdings lehne ich mich nicht weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass „Indie“ in der Videospielbranche eine eigene Marke ist.
Indie-Spiele entwickeln sich mittlerweile zu etwas größerem. Der nächste große Schritt findet mit der nächsten Konsolengeneration an. Ich meine, ein Indie-Spiel für die Playstation 2 von einem kleinen Entwicklerteam, das nicht viel Geld hat, um es publishen zu lassen? Vor ein paar Jahren war das noch unvorstellbar, doch für die Playstation 4 und Xbox One nun ein Muss. Indie-Einbindung und riesige Einstellungen für den Online-Dienst werden implementiert, um die kleinen Entwickler zu unterstützen.
Und das ist genau das, was die Leute wollen. Wir Gamer voten bei Steam-Greenlight für die Spiele, die sich cool anhören und geben massenhaft Geld für Kickstarter-Projekte aus, um eben das Spiel zu unterstützen, welches wir später auf dem Bildschirm sehen wollen. Vor allem Spiele für den PC brauchen keinen Publisher, oder irgendwelche Retail-Richtlinien mehr, weil wir uns alle Spiele runterladen können und von Platte zu Platte ziehen können. Noch nie war das Vermarkten von Spielen so einfach und genau deshalb werden wir mit Titeln überschüttet, die teilweise natürlich totaler Scheiß sind. Indie heißt nämlich nicht gleich Qualität, aber sowas sollte man wissen.
Aber solange scheiß Spiele in der Entwicklung finanziell nicht unterstützt werden, werden diese auch nicht veröffentlicht. Somit haben wir Gamer die „Kontrolle“ über den Spielemarkt und können uns aussuchen, an welchen Spielen gearbeitet werden soll und welche für uns gar keine Bedeutung haben. Und ich finde große Entwickler sollten sich daran auch ein Beispiel nehmen.
Man sollte mehr Auskunft von Triple A-Titeln in der Entwicklung haben, um den Spielern zu zeigen, worum es sich handelt. Dann könnte man Feedback aufnehmen, um zu wissen, ob sich eine aufwändige Entwicklung überhaupt lohnt, denn dabei werden mehrere Millionen Dollar schon draufgehen (plus Vermarktung, Werbung, etc.). Dass so etwas nicht immer, oder vollständig machbar ist, ist mir natürlich klar, aber etwas in der Richtung könnte schon helfen.
Ich meine, die Fans freuen sich schon auf Call of Duty: Ghosts, obwohl ich wage zu behaupten, dass das Spiel totaler Dreck sein wird. Eine Auskunft während der Entwicklung über den Spielinhalt, der Spielmechanik und der Spielelemente könnten mich ja auch vom Gegenteil überzeugen und ich würde das Spiel dann auch unterstützen. Eine Win-Win-Situation? Vielleicht. Vielleicht aber auch eine Traum-Welt, in der alles perfekt ist. Man darf ja noch träumen, dass CoD zu seiner alten Stärke wiederfindet.