Am Ende des 18. Jahrhunderts sucht Arno Dorian in Assassin’s Creed Unity nach den Mördern seines Vaters und Stiefvaters, nach Vergeltung und Gerechtigkeit und schließt sich der Bruderschaft der Assassinen an, was ihn zu tieferen Geheimnissen der französischen Revolution führt. Kann Ubisoft mit Assassin’s Creed Unity und mit sinnvollen Neuerungen wieder zu altem Glanz der Reihe zurückgelangen? Das erfahrt ihr in unserer Review!
Story
Durch den tragischen und mysteriösen Tod seines Vaters wächst der junge Arno Dorian in einer Templerfamilie während der französischen Revolution auf. Was er aber selbst nicht weiß: er ist wie sein Vater ein Assassine. Später wird auch sein Stiefvater unter mysteriösen Umständen umgebracht und aufgrund unglücklicher Zufälle wird behauptet, dass Arno der Mörder sei.
Im Gefängnis erfährt Arno das erste Mal, dass er Assassinenblut in sich trägt und beschließt die wirklichen Mörder seines Vaters und Stiefvaters zu finden, wobei er durch die Assassinen in viel tiefere Geheimnisse drängt und Drahtzieher der französischen Revolution kennen lernt. Die Handlung fesselt einen ab der ersten Minute. Man sympathisiert mit dem Protagonisten, der die perfekten Werte eines Helden aufzeigt: draufgängerisch, gut aussehend, stark und auf der Suche nach Gerechtigkeit. Als Begleitung auf seinem Leidensweg und durch die dadurch entstehende emotionale Bindung wird Arno zu einem der besten Hauptcharaktere der Serie. Zumal auch wieder die historisch korrekten Elemente im Spiel wieder für ein unvergleichbares Gefühl sorgen. Damit bleibt die Story allerdings nur eins der wenigen Aspekte, die Assassin’s Creed Unity zu einem guten Spiel machen könnten.
Gameplay
Mit Assassin’s Creed Unity und damit dem insgesamt siebten Teil der Reihe wagen sich die Entwickler von Ubisoft Montreal nicht an neue Gewässer – ganz im Gegenteil. Das Gameplay fühlt sich vertraut an und alte Fans der Reihe können sich problemlos in der Spielwelt herumbewegen, egal ob horizontal oder vertikal. Das Klettern erfolgt jetzt sogar leichter von der Hand, da man nun zum Beispiel Hauswände per Knopfdruck herunterklettern kann. Das beschleunigt die ganze Sache nicht nur, sondern sieht auch noch verdammt elegant aus. Das Meucheln und Schleichen fällt ebenfalls leicht von der Hand, allerdings sorgen Fehler der Steuerung und Kameraführung zu frustrierenden und ungewollten Fehlaktionen.
Am Kampfsystem von Assassin’s Creed Unity wurde ebenfalls nicht viel verändert. Gewohnte Ausweich- und Blockmöglichkeiten werden per Knopfdruck intuitiv ausgeführt, wodurch bei gekonntem Blocken und Ausweichen mehrere Gegner auf einmal kein Problem darstellen. Die Schwierigkeit bei den Kämpfen variiert bei der jeweiligen Schwierigkeitseinstellung, allerdings gestalten sich die Kämpfe allesamt nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer. Bei zu vielen Gegnern bietet es sich an, zuerst die Umgebung zu erkunden, eine Strategie zu entwickeln und im richtigen Moment zuzuschlagen. Aber auch die Ausrüstung muss stimmen und davon hat Arno eine Menge: von einhändigen Schwertern, über Stäbe und Rauchgranaten, bis hin zu zahlreichen Schusswaffen – die Auswahl scheint schier grenzenlos, aber auch die Aufrüstmöglichkeiten lassen genug Platz für experimentierfreudige Assassinen.
Setting
Wie gewohnt für die Assassin’s Creed Reihe ist auch in Unity der historische Inhalt ein zentraler Aspekt des Spiels. Die Spielwelt von Paris lässt einen in das 18.- und bei gelegentlichen Zeitsprüngen auch in das 19. Jahrhundert eintauchen, was man auch einigen Einzelheiten zu verdanken hat: architektonische Bauwerke und bedeutende Personen wie zum Beispiel die Notre Dame und Napoleon sollte man aus dem Geschichtsunterricht wiedererkennen. Viel zu oft erwischt man sich selbst beim Bestaunen von detailreichen Gebäuden, Gassen und den unglaublich schönen Ausblicken von den Dächern aus.
Aber auch die Atmosphäre der französischen Revolution bleibt dem Spieler nicht erspart: aufgeregte Menschenmassen, hungernde Menschen in jeder Gasse und teilweise gewaltsame Übergriffe bringen einen näher an die Geschehnisse der französischen Revolution. Für uns ist das Setting von AC Unity ein kleiner Exkurs zu Erinnerungen aus vorherigen Assassin’s Creed Teilen. Man kann die Atmosphäre aus Paris mit der aus Florenz und den anderen italienischen Städten vergleichen, die man im zweiten Teil, Brotherhood und Revelations gespielt hat. Es fühlt sich teilweise so an wie ein Assassin’s Creed II nur in Frankreich, aber vor allem das lässt Fans des zweiten Teils weich werden. Genug Parallelen lassen sich nämlich auch in Gebäude- und Städtestrukturen finden – alte Hasen finden sich dadurch sofort zurecht.
Grafik & Sound
Ein weiterer großer Pluspunkt für AC Unity ist die Grafik, in der vor allem Gesichter und Charaktermodelle wunderschön und detailreich gestaltet worden sind. „Detail“ ist hier genau das Stichwort.
Fast jedem Winkel von Unity finden wir Unmengen an Details und Kleinigkeiten, die das Bild von einem auf der einen Seite dreckigen und auf der anderen Seite sauberen Paris suggerieren. Nicht nur das Setting, sondern auch die Grafik ist Grund dafür, dass man öfters auf Dächern stehen bleibt, um sich eine Weile umzuschauen, da auch der Überblick über Paris ein wahrer Augenschmaus ist. Genauso sorgen Lichteffekte bei Tag und bei Nacht für die richtige Atmosphäre. Auch die Soundkulisse kann sich hören lassen. Ob man sich in einer Menschenmenge befindet, durch ein Haus spaziert, oder einen abgelegenen Ort am Wasser sucht, man wird immer mit der passenden Soundkulisse bedient. Allerdings ist der Soundtrack teils ziemlich unpassend gewählt, beziehungsweise komponiert. „Spannende Schwertkämpfe mit mehr als drei Gegnern? Wie wäre es, wenn wir ein langsames Lied drunter packen?“
Ko-Op
Was AC Unity neu macht, ist der Ko-Op Modus, mit dem man mit bis zu vier Spielern Missionen erledigen kann, die erstmals in der Spielwelt des Singleplayers stattfinden. Bei insgesamt 18 Ko-Op Missionen können wir entweder ein Spiel starten, oder einem suchenden Spieler bei seiner angefangenen Mission behilflich sein. Die Aufträge gibt es in zwei verschiedenen Arten.
Einmal die Ko-Op Missionen, die mit einer Zwischensequenz eingeleitet werden und Personen und Taten der französischen Revolution aufgreifen, und zum anderen eine Handvoll Missionen, in denen man in einem bewachten Bereich drei Truhen unentdeckt finden soll. Erstere Missionen werden schön erzählt und bilden einen weiteren kleinen Erzählstrang neben der Hauptstory, während letztere Missionen nach ein paar Durchgängen langweilig werden. Auch wenn die Missionen oftmals auf Absprache und Koordination beruhen, kommt es in einer Lobby von vier verschiedenen Assassinen zu chaotischen Spielwegen. Wer hier Teamplay erwartet, wird enttäuscht, da es die anderen Spieler meist gar nicht interessiert, oder das Spielprinzip nicht ganz verstehen. Also um eine gepflegte Runde im Ko-Op Modus zu spielen, benötigt es mindestens drei weitere Freunde, um die Missionen strategische zu meistern.
Der Dorn im Auge
Betrachtet man nur die bereits genannten Punkte und Eindrücke von Assassin’s Creed Unity, würde man zu dem Entschluss kommen, dass Ubisoft mit diesem Teil ein grandioses Meisterwerk der Reihe veröffentlicht hat. Das Spiel hätte auch das Potential dazu, wenn da nicht diese „kleinen“ Performance- und Spielfehler wären. Schon seit Release klagen PC- und Konsolenspieler über heftige FPS Einbrüche, Spielabstürze, Grafikbugs, Wall-Clipping (also in der Wand festhängen, oder durchfallen) und viele weitere Bugs. Diese Spielfehler machen AC Unity einfach unspielbar und das selbst mit PCs der oberen Klasse. Selbst nach den ersten drei Patches wurden die meisten der bekannten Fehlern nicht behoben. Ubisoft versichert, dass an den Fehlern gearbeitet wird, doch während des Testzeitraumes war AC Unity dadurch so gut wie unspielbar.
Wir haben für euch auch noch eine Review zu Assassin’s Creed Unity in Videoform veröffentlicht, in der wir mit Gameplayszenen auf die Aspekte eingehen, die uns gefallen und auch nicht gefallen haben – Anschauen lohnt sich!
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=TodlQZFqKbI&list=UUCJDER7caFHeZrJxj7aTYBQ[/youtube]
Assassin’s Creed Unity macht einiges richtig, worauf auch die Vorgänger großen Wert legten. Der siebte Teil der Spielereihe entführt den Spieler in ein einzigartiges und detailreiches Paris während der französischen Revolution und bringt mit der atemberaubenden Grafik einige Momente des Staunens hervor. Auch die Geschichte um Arno Dorian und den Verschwörungen hinter der französischen Revolution bleibt durchgängig spannend und erinnert an die älteren Teile der Reihe. Viele Neuerungen gibt es nicht, doch der in den Singleplayer eingebaute Ko-Op Modus bringt etwas frischen Wind in das vertraute Gameplay von AC Unity. Bis hierhin scheint AC Unity das neueste Meisterwerk der Reihe zu sein, doch leider machen etliche Spiel- und Performancefehler das Spiel fast unspielbar. Das Spiel wird selbst nach den ersten drei Patches leider immer noch von zahlreichen Bugs geplagt, doch Ubisoft versichert die Behebung sämtlicher Fehler im Spiel. Erst danach können wir Assassin’s Creed an Fans der Reihe getrost weiterempfehlen.