Der neue Metal Gear Teil ist der Erste auf der Next-Gen und gleichzeitig nicht wirklich ein volles Spiel. Kojima wollte noch nicht den kompletten fünften Teil veröffentlichen, da er ganz simpel einfach noch nicht fertig ist. Somit bleibt zu fragen was Ground Zeroes überhaupt bietet? Ist genug da für einen Kauf und wie macht sich Open World in der Metal Gear-Formel? Alle Antworten findet ihr hier in unserer Review:
Zunächst mal müssen wir den Titel richtig stellen. Nach GTA musste Metal Gear beim fünften Teil wohl auch auf römische Zahlen übergehen, aber im Ganzen muss es eigentlich heißen: Metal Gear Solid V: Gound Zeroes Tactical Espionage Operations, nicht mehr Tactical Espionage Action wie in allen Teilen zuvor. Dies scheint jetzt merkwürdig sein zu erwähnen, aber diese kleine Umformulierung von Action zu Operations beschreibt ziemlich gut was allgemein mit dem Metal Gear Solid Franchise geschieht: Es wandelt sich ein kleines Stück und meiner Meinung nach ist das auch gut so.
Story
Die Geschichte von Ground Zeroes dient als Prequel zu Phantom Pain und spielt im Jahre 1975, damit also vor dem Geschehen des ersten Metal Gear Spiels. Man spielt aus der Perspektive von Big Boss alias Naked Snake, dem legendären Vater von anderen Serien-Protagonisten wie Solid und Liquid Snake. Kiefer Sutherland liefert eine tolle Performance als Synchronsprecher ab und verleiht dem Charakter die Extra-Portion Grimmigkeit. Die Geschichte spielt sich in Süd-Amerika ab, wo das Hauptquartier von Snakes Organisation FOX liegt. Das Ziel der Mission ist simpel, sehr simpel sogar: Man muss zwei Kinder aus der Gefangenschaft der Bösen befreien. Der große Oberbösewicht wird direkt am Anfang (in einer natürlich Serien-Gerechten minutenlangen Sequenz) vorgestellt. Skull Face ist sein Name und der Name ist Programm, aber zu seinem Reveal gibt es keinen Spoiler, da das Design wirklich cool ist.
Man denkt mit dem „böser Mann hat Kinder, bring sie zurück“-Szenario gäbe es nicht viel falsch zu machen, rein technisch gesehen ist das auch richtig, aber es gibt definitiv Aspekte die stören: Zum einen wird man Story-technisch einfach ins kalte (eiskalte) Wasser geworfen. Die Sequenz beginnt und falls man keine Ahnung hat weiß man absolut nichts außer: Ich bin Agent, hässlicher Mann hat Kind, muss holen. Das wird einige nicht stören, ihr wollt einfach zocken, in Ordnung. Aber es gibt keine Charakter-Einführung, ihr wisst nicht wer irgendjemand ist und warum er das macht, was er macht. Man kennt auch die Organisationen nicht, ihre Motivationen und ihre Handlungen.
Es gibt ein absolut nicht mehr zeitgemäßes Read-Through im Hauptmenü, um die Vorgeschichte der Vorgeschichte aufzuklären. Ich habe das Ganze mehrfach gelesen und scheine es einfach nicht in Kopf zu bekommen – nervig. Aber das ist auch ein allgemeines Attribut von Kojima: Er erzählt fantastische und geniale Geschichten, verpackt sie aber zu unzugänglich, dass es viele abschreckt und das setzt sich auch hier fort, leider. Die restlichen Nebenmissionen sind eigentlich nicht erwähnenswert und dienen nur der Beschäftigung. Am Ende des Ganzen steht auf jeden Fall eine dramatische Rettung und ein ziemlicher Tiefpunkt für Naked Snake.
Gameplay
Man schleicht, man kundschaftet, man wartet Laufwege von Wachen ab, man verhört, man tötet und man bleibt eins mit dem Schatten. Das ist Metal Gear und Ground Zeroes liefert dieses Gameplay absolut auf den Punkt genau. Doch der fundamentale Unterschied ist offene Herangehensweise. Im Großen und Ganzen wird man einfach auf ein recht großes Areal losgelassen und kann sich dort dann vorarbeiten wie man möchte. Snake kann sofort zu den Kindern gehen und sie befreien oder vorher einen anderen Gefangenen noch mitnehmen oder andere Dinge auf der Basis tun. Auf der Map gibt es verschiedene Punkte wo man von einem Heli abgeholt werden kann, was aber keine automatische Rettung bedeutet, die Landezone muss dazu frei sein. Es macht wirklich Laune nur rumzuschleichen und jedes Waffendepot zu entdecken. Nebenmissionen passieren nämlich einfach aus dem Affekt, man überhört ein Gespräch zwischen Wachen und bekommt dann eine Mission, es gibt Nichts von Anfang an. So auch leider kein wirkliches Tutorial. Einige wenige Funktionen werden Snake per Funk erklärt, aber was absolut unter allen Standards ist, ist die Steuerungserklärung, welche im pausierten Menü auf einem viel zu vollgestopften Bildschirm zu finden ist. Wie man da durchblicken soll, ist mir schleierhaft und geht in dieser Form absolut nicht.
Eine gute Addition ist das „Tape“ System mit welchem man Kassetten abhört, um (im Fall der Hauptmission) anhand der Hintergrundgeräusche zu rekonstruieren wohin das eine Kind gebracht wurde, um das andere zu finden. Das macht Laune und gibt einem so gerade eben genug Freiheit, damit man nicht verloren wirkt. Natürlich kann man auch einfach ballernd durch die Gegend rennen, was aber recht schnell bestraft wird. Zum Glück gibt es bei Entdeckung einen Reflex-Moment indem man in Zeitlupe entweder in Deckung flüchten oder das Feuer eröffnen kann, um zumindest das Schlimmste abzuwehren. Ein Manko ist, dass Snakes Schalldämpfer nach wenigen Schüssen sofort kaputt gehen.
Wahrscheinlich ist dies von den Entwicklern gewollt, damit man beim Sneaken bleibt. Nachdem Durchspielen auf normaler Schwierigkeit kann man es auf Experte versuchen (wirklich nur für solche geeignet).
Grafik & Sound
Die Screenshots stammen aus der PS4-Version des Spiels, aber alle Generationen zeigen eigentlich: Das Spiel sieht verdammt gut aus. Der dauernde Regen ist stylisch, die Charaktere wirken lebendig und klasse designed. Außerdem sind die Bewegungen und Mimik von Charakteren sehr realistisch. Allgemein lässt sich sagen, dass alles wunderbar flüssig läuft. Es gibt keinen sichtbaren Unterschied von Gameplay zu Zwischensequenz, alles geht wunderbar ineinander über. Beeindruckend! In Schießereien geht es richtig zur Sache mit lautem Gewehrfeuer und massig Screen-Effekten, vielleicht einigen zu viel. Bei der PS 3 wirkten die Schatten von Personen leider etwas verpixelt, auch bei den Zwischensequenzen.
Suchscheinwerfer und Taschenlampen der Wachen machen es aber richtig atmosphärisch, der Lense-Flare und alle anderen Licht-Effekte sind 1a. Die Map ist nicht allzu groß, aber voller Objekte, Deckungen und kleiner Details. Ob steinerne Klippen oder Militär-Hubschrauber, alles hat schöne Texturen bekommen. Das Design von 70er Jahre Militär-Ausstattung und High-Tech Upgrades ist stimmig. Alles in allem wirkt die Basis sehr lebendig, die Tapes sind wunderbar Sound-technisch verarbeitet, sodass man wirklich seine Detektiv-Skills rausholen muss und zusammenfassend ist es einfach ein Spiel, was durch Grafik und Sound eine klasse Atmosphäre aufbaut.
Metal Gear Solid V: Ground Zeroes besteht aus einer einzigen Map, man darf keine Illusionen haben. Konzentriert man sich auf die Hauptstory ist das Spiel in einer Stunde geschafft, mit allen Nebenmissionen zusammen dauert es etwa vier Stunden. Die Story, auch wenn verwirrend, ist voller cooler Charaktere und man möchte sofort mehr vom Open World Stealth. Aber ich kann kein Spiel ohne Vorbehalte empfehlen, was aus EINEM Level besteht. Im Vorgänger Metal Gear 4 gab für das doppelte Geld vier weitere Abschnitte .
Die Grundmechaniken von Ground Zeroes sind klasse und das eigentliche Gameplay ist fantastisch., aber da es dieses Spiel bestimmt nächstes Jahr für einen 5 € Aufpreis zu Phantom Pain geben wird, kann man es wirklich nur dem härtesten Fan empfehlen den vollen Betrag zu zahlen. Verflucht seiest du Kojima, warum müssen wir noch bis nächstes Jahr warten!?