Grafik, Setting und Sound
Wie es sich für ein Remastered gehört, hat Capcom natürlich auch die Optik aufpoliert. Als erstes wurde natürlich die Auflösung erhöht und unterstützt nun 1080p. Zudem wurden die Texturen von Hintergründen, Charakteren und Gegner stark verbessert und zeigen nun auch feinste Details. Auch die Beleuchtungseffekte wurden verbessert und tragen nun noch mehr zur gruseligen Atmosphäre bei. Etwas halbherzig wirkt dagegen das im Vorfeld angepriesene 16:9 Format. Im ersten Augenblick macht das Widescreen-Format schon einiges her, aber vergleicht man diese direkt mit dem Standard 4:3-Format fällt einem auf, dass das 16:9 Format nur erreicht wird, indem man das Bild solange hochskaliert beziehungsweise heranzoomt, bis die Ränder links und rechts passen. Das ärgerlichste daran ist, dass dadurch am oberen und unteren Rand das Bild quasi einfach abgeschnitten wird und man dadurch in manchen Szenen abgelegte Objekte nicht mehr sehen kann, was die Aufnahme eben dieser nochmals erschwert. Auf dem PC hat man zudem noch die Möglichkeit, ein wenig an der Technikschraube zu drehen. Hier kann man zum einen die Auflösung einstellen, zum anderen Anpassungen an der Kantenglättung sowie der Texturen- und Schattenqualität vornehmen.
Leider hat Capcom die Überarbeitung auch an anderer Stelle nicht konsequent durchgezogen. Vergleicht man beispielsweise die Rendersequenzen der GameCube-Fassung mit der der Remastered-Fassung, stellt man sehr schnell fest, dass sich hier rein gar nichts getan hat und diese vermutlich 1:1 aus dem Original stammen. Wirklich schade, wenn man bedenkt, dass diese Sequenzen zu damaliger Zeit wirklich fantastisch ausgesehen haben und man durch eine Überarbeitung auch hier einige Pluspunkte hätte sammeln können.
Genau wie die Rendersequenzen wurden wahrscheinlich auch die Ladeanimationen komplett vom Entwickler Team vergessen. Die Texturen von Türen, Treppen und Fahrstühlen sehen so unglaublich matschig und verschwommen aus, dass man sich anfangs wirklich erschreckt und vergeblich nach einer Optionseinstellung sucht, über die man die Klassik-Animation deaktivieren kann. Ich kann verstehen, dass die Überarbeitung einer Rendersequenz schon ein etwas komplizierterer Prozess ist, aber die Überarbeitung der Ladeanimation einer sich öffnenden Tür hätte schon drin sein können. Nehmen wir es einfach hin und nennen es den Resident Evil Oldschool-Flair.
Apropos Ladeanimation. Wahrscheinlich ist es ebenfalls dem eben genannten Resident Evil-Flair geschuldet, aber die verhältnismäßig langen Ladezeiten vor jedem Raum sind für mich heutzutage nicht mehr vertretbar. Es gab vereinzelt Stellen, da brauchte das Spiel länger den nächsten Raum zu laden, als wir dafür gebraucht haben diesen Raum komplett zu durchqueren. Diese andauernden Ladeanimationen, gepaart mit dem übertriebenen Backtracking, haben mich schon ziemlich oft genervt. Auch wenn dies nur ein Remastered ist, aber diesen Punkten hätte man, meiner Meinung nach, bei der Überarbeitung etwas mehr, beziehungsweise überhaupt mal Beachtung schenken sollen.
Am Sound gibt es dagegen nichts zu meckern. Dieser war zwar damals schon ziemlich gut, wirkt nun durch die 5.1-Unterstützung aber nochmals um einiges besser. Besonders in den starren Hintergrundszenerien können dadurch Effekte und Geräusche noch besser platziert werden und reizen somit die räumliche Soundkulisse sehr gut aus. Vor allem die Ortung der Gegner funktioniert so deutlich besser. Dies ist besonders dann hilfreich, wenn man zu Beginn nicht genau weiß, wie sich der Kamerawinkel im nächsten Bildabschnitt ändern wird.
Fazit
Mit Resident Evil Zero HD Remastered liefert uns Capcom ein eher durchwachsenes Spiel ab. Zum einen haben die Entwickler an vielen Stellen das Spiel technisch und spielerisch deutlich verbessert, zum anderen jedoch vereinzelt die Überarbeitung, wie beispielsweise die Rendersequenzen und Ladeanimationen, nicht kontinuierlich durchgezogen. Auch das miserable Item Management wurde leider komplett aus dem Original übernommen. Erfreulich hingegen ist, dass Capcom dem Spiel, neben dem bereits bekannten „Leech Hunter Modus“, noch zusätzlich den neuen „Wesker Modus“ spendierte, welcher den Spieler dazu motiviert, sich ein weiteres Mal durch die eigentliche Kampagne zu kämpfen und dadurch den gesamten Wiederspielwert steigert.
Als Fan der früheren Resident Evil Teil kann man auch bei diesem Ramastered ruhig zugreifen, sofern man die Makel, die dieser Teil damals schon hatte, in Kauf nimmt. Für alle anderen wäre dieser Titel wahrscheinlich eher ein schlechter und etwas enttäuschender Einstieg in die Resident Evil-Reihe.