Nicht zum erstem Mal wird die Vorgeschichte einer Story erst nach einigen Teilen veröffentlicht. So zum Beispiel bei dem Film „Herr der Ringe“, dessen Vorgeschichte „Der kleine Hobbit“ auch erst dieses Jahr die Kinoleinwände erblickte.
Doch nicht nur bei Filmen ist dieses Phänomen zu beobachten- auch beim neuen Teil der Tomb Raider Geschichte dreht sich alles um die Anfänge der Archeologin Lara Croft. Nun stellt sich natürlich die Frage was die Macher des Adventure-Games aus dem Spiel gemacht haben und ob sie ihrer Linie treu geblieben sind und ein Adventure Game kreiert haben, oder ob sie sich in den Tiefen des Action- Casual- Alltages verloren haben. Wir haben das Spiel für euch einmal angespielt und möchten euch unsere Erfahrungen natürlich nicht vorenthalten.
Die Story:
Wie schon angesprochen findet der neue Tomb Raider Teil am Anfang von Lara Crofts Karriere statt. Die Archäologin heuert, gerade erst frisch aus der Universität, bei einem Expeditionsschiff, der Endurance an, das nach einer sagenumwobenen Insel vor der japanischen Küste sucht. Kurz nach ablegen aus dem Heimathafen wird das Schiff von einem Sturm getroffen und kentert. Kaum an der Küste angespült geht das Abenteuer für Lara Croft und den Teil der Crew die das Unwetter überlebt haben, erst richtig los. So werden in einer recht linear angelegten Weise, die zwar ab und zu verschiedene Wege zulässt, sich jedoch im Großen und Ganzen dann doch nicht unterscheidet, nach und nach die Crew von Lara Croft wieder zusammen gesucht.
Nach dem anfänglichem Leerlauf der als Intro dient in dem man sich mit allen Funktionen des Spiels bekannt macht, startet das Game in eine sehr starke erste Hälfte, die durch allerlei Gruselmomente, Knobeleien und gelegentlichen Aufeinandertreffen mit den bisherigen, eher blutrünstig gesonnenen Bewohnern der Insel sehr kurzweilig wirkt und dadurch Spaß auf mehr macht. Nach ungefähr der Hälfte der Story, in der man sich als Lara Croft durch die Insel schlägt um Freunde zu befreien, das Fluchtmittel wieder klar zu machen und die Geheimnisse der Insel zu erkunden, schlägt das Spiel aber in eine Art Actionshooter um, in dem es eher darum geht die Horden von Gegnern möglichst schnell und gezielt nieder zu machen als es das in der ersten Hälfte der Fall war. Das Ende der Story kommt auch etwas überraschend und wirkt nach dem bisherigen Spiel etwas abgehackt, erfüllt allerdings die Erwartungen.
Multiplayermodus:
Der Multiplayermodus im neuen Tomb Raider Teil besteht aus 4 Modi, von denen sich ein Spieler entweder einen aussucht oder sich durch die Option „Schnelles Spiel“ zufällig in einen der 4 Modi einsortieren lässt. Die zur Verfügung stehenden Karten sind für jeweils 8 Spieler ausgelegt, welche bis auf den Modus „Freier Wettbewerb“ im 4 gegen 4 aufeinander treffen Zu Spielen sind entweder die schon aus der Story bekannten „Ureinwohner“ der Insel namens Solarii oder eben die Neuankömmlinge um Lara Croft und ihrer Crew.
Die spielbaren Modi heißen: Rettung, bei welchem es darum geht, dass die Schiffsbrüchige Crew der Lara Croft angehört sich medizinische Vorräte sichtert, während die Solarii sie im Nahkampf davon abhalten müssen; Team Deathmatch, bei dem es um die Vorherrschaft nach Punkten geht und das Team das nach Ablauf der Zeit die höchste Endpunktzahl hat gewinnt, wobei Punkte durch Kills und Assists zu erreichen sind; Schrei um Hilfe, bei denen es für die Überlebenden darum geht Funksender zu aktivieren ohne das den Solarii die dafür nötigen Batterien in die Hände fallen und zu guter Letzt der schon angesprochene Modus: Freier Wettbewerb, bei dem jeder Spieler gegen jeden kämpft und der Spieler mit den Meisten Punkten am Ende gewinnt. Die Freischaltung neuer Online spielbarer Charaktere oder Waffen erfolgt nach Leveln. Das Upgraden von Waffen wurde hierbei aus dem Singleplayer übernommen und wird ebenfalls durch gesammeltes Material getätigt. Im Hauptmenü des Multiplayermodus kann die Ausrüstung und der Charakterskin, den man im Spiel verwendet angepasst und ausgewechselt werden. Der Multiplayermodus spielt sich flüssig und macht großen Spaß, da man viele Elemente des Singleplayermodus hier wiederfindet und auch die verwendeten Karten wiedererkennt, was sich positiv auf das Spielverhalten auswirkt, da man sowohl mit Umgebung als auch mit den zur Verfügung stehenden Waffen bereits vertraut ist.
Technisch:
Die Grafik hat sich gegenüber dem 2010 erschienen Game der Reihe natürlich schon etwas verbessert. Sie stellt aber auch kein neuen High Standard her sondern hält sich gegenüber den ebenfalls neu erschienenen Spielen wie Crysis 3 eher etwas zurück. Nichts desto trotz hat das Spiel eine sehr ansehnliche Grafik die vor allen in den immer wieder eingespielten Videos für das ein oder andere Staunen sorgt. So befinden sich Lichteffekte, Animationen und Texturen alle auf einem sehr hohem Niveau. die höchstens von dem ein oder anderem Glitch bei Kletterpartien etwas gestört werden.
Akkustisch ist das Spiel ebenfalls sehr gut verarbeitet. So hören sich alle Waffengeräusche und Fallgeräusche sehr echt und an. Auch die Umgebungsgestaltung wie zum Beispiel das Heulen von Wölfen oder die Geräusche von zufallenden Türen oder das Rascheln von Gras sind sehr gut umgesetzt worden. Einziges Manko sind hier die Nebencharaktere die neben Lara Craft in den Videosequenzen auftauchen und die etwas blaß und lieblos wirken.
Gameplay:
Das Spiel setzt wie in den vorhergegangenen Teilen ebenfalls, wie schon angesprochen, auf ein sehr lineares Level- Design. Allerdings besteht oftmals die Möglichkeit vom Hauptpfad abzuweichen um Nebenaufgaben wie zum Beispiel das Jagen von Tieren zur Nahrungsbeschaffung oder das Auflesen von Materialkisten zum Upgraden von Waffen erledigt werden können. Die nach und nach erspielten Skillpunkte jedoch werden nicht für Waffen, sondern für die Verbesserung von sowohl aktiv als auch passiv angelegten Skills von Lara Croft verwendet.
Der Rätselanteil des Spiels wurde im Gegensatz zu den Vorgängern um einiges verringert, was das Spiel eher in die Richtung Action drängt und so den ein oder anderen Fan ärgern dürfte. Das Kampfsystem allerdings setzt wieder auf ein simples Deckungssystem und bisher bekannte Waffen wie Bogen und Handfeuerwaffen. Ein wenig Auflockerung verspricht das, in diesem Spiel extrem wichtige, Klettern welches meist in Kombination mit Jump´n´Run Action verwendet wird. Trotz der Neuerungen die etwas von der alten Tomb Raider Philosophie abweichen und mehr zum Genre des Actiongames hindrängen, wirkt das ganze Spiel sehr harmonisch und fließt sehr gut ineinander über.
Fazit:
Tomb Raider ist ein sehr vielseitiges Action Spiel, das sowohl zum Überlegen und Ausprobieren als auch zum fröhlichen Schießen einläd. Das Spiel macht fast durchgehend Laune und überzeugt vor allem durch seine Kombination aus diesen beiden Segmenten. Interessant ist auch die, zumindest in der ersten Hälfte des Spiels vorhandene, Möglichkeit, Missionen entweder still und heimlich mit unauffälligen Nahkampfkills oder eben auf die altbekannte Methode des durchrennens erledigen zu können. Größter Manko des Spiels liegt dennoch in seinem linearen Aufbaus und darin das es sich zu schnell in einen Actionshooter verwandelt. Eine Anschaffung lohnt sich dennoch für jeden, der ein Fan von guten Storys und ausgearbeiteten Singleplayerkampagnen ist.