Rising Strom Review
Seit dem 30. Mai ist die Erweiterung zu Red Orchestra 2 endlich erhältlich. Mit dem Namen Rising Strom kommt die Standalone-Erweiterung zu Red Orchestra 2. Wir haben das Spiel über den zweiten Weltkrieg bereits für euch getestet. Diesmal geht es um den Zweifrontenkrieg im Pazifik zwischen den Japanern und den Alliierten. Dabei sollt ihr entweder euer Territorium verteidigen oder neues Gebiet erobern.
Gameplay & Setting
Zu Beginn einer jeden Runde werden wir, wie in jedem Spiel, vor die Wahl des Teams gestellt. Doch in nur wenigen Spielen ist sie so entscheidend wie hier, denn die Japaner haben einen deutlichen technischen Nachteil. Angelehnt an den 2. Weltkrieg müssen wir hier als Japaner verhindern, wie die Alliierten uns zurück ins Landesinnere drängen. Doch die Japaner haben einige Tricks auf Lager. So dürfen sie, im Gegensatz zu den Angreifern, Minen und Mörser verwenden. Außerdem haben sie meist bessere Deckungsmöglichkeiten, da sie sich in Bunkern verstecken dürfen. Ein Team ist im Standardmodus also Angreifer oder Verteidiger der eigenen Linien. Eine typische Kampfszene: Abgefeuerte Schüsse werden von wildem Geschrei überdeckt. Plötzlich stürmt ein Japaner aus den Schützengräben und begeht Kamikaze. Wenn man kein Geschrei hört, sollte man allerdings trotzdem vorsichtig sein, denn die Maps sind recht weit und offen und in jedem der Gräben oder einem der benachbarten Büsche könnte ein Schütze liegen. Zu Beginn einer Runde dürft ihr zwischen den verschiedenen Klassen wählen. Hier habt ihr unter anderem die Wahl zwischen einem normalen Gewehrschützen, Scharfschützen, Flammenwerferträgern und Mörserschützen.
Um den Spielfluss zu erhalten, darf nur eine bestimmte Anzahl von Spielern zum Beispiel die Klasse des Scharfschützen nutzen. Dieser muss, ebenso wie die Mörser, immer im Hintergrund agieren und verhindert dadurch das zurückdrücken des Gegners. Doch genau dies ist nötig um zu gewinnen: Man erhält entweder zwei Gebiete zum Attackieren oder zum Schützen. Damit dies aber nicht zu langweilig wird, gibt es eine sogenannte „Wiedereintritts-Warteschlange“. Diese gibt eine bestimmte Zeit vor, meist 15 bis 20 Sekunden, bevor getötete Gegner wieder bei ihrem Trupp oder Kommandeur spawnen dürfen. Dadurch wird es dem Angreifer einfacher gemacht durch eine gut gebaute Verteidigung zu stoßen und die Ziele zu erobern. Gleiches gilt der Fairness halber aber auch für die Verteidiger.
Für Spieler, die schnelle Action wie in Call of Duty mögen wird dieses Spiel wohl eher nichts sein, da das Spiel ein recht großen Grad an Komplexität aufweist. So gibt es immer wieder Momente, in denen man sich wirklich fühlt als wäre man im Krieg. Im Panzer kann man oben aus der Luke schauen und darf dann seinem Schützen mitteilen, dass er auf 9 Uhr attackiert wird. Dieser hat, ohne seinen Kommandanten nahezu keine Chance den Angreifer ausfindig zu machen, was seinen sicheren Tod bedeutet. Auch die Waffen sind extrem detailreich und liebevoll gestaltet. So könnt ihr bei einem MG sowohl mit simplem Dauerfeuer bedienen als auch mit dem Einzelfeuer-Modus.
Dafür gibt es, wie für viele weitere Funktionen, eine extra Taste. Auch sollte man Dauerfeuer vermeiden, da somit der Lauf überhitzt und ihr ihn von Hand wechseln müsst. Dabei gehen euch wieder wertvolle Sekunden im Kampf gegen die Angreifer verloren. Auch zunächst ist es anspruchsvoll mit den Waffen umzugehen, da zum Beispiel das japanische Scharfschützengewehr nicht auf 0 Meter eingeschossen wurde. Wenn ihr also jemanden in der Entfernung von weniger als 100 Meter erschießen wollt, müsst ihr unter ihn zielen. Schießt ein Gegner neben euch gibt es einen Einschlag in den Boden und die Farbe des Bildschirms verblasst. Damit wird die Szene enorm dramatisch und man bekommt direkt Panik, wo der Gegner sein könnte. Wirft man sich daraufhin auf den Boden, bekommt man für kurze Zeit Dreckspritzer ins „Gesicht“. Diese kleinen Details machen das Kampfgeschehen aus. Dennoch – Der extreme Realismus könnte nicht jedem gefallen; Besonders Spielern von CoD oder Battlefield 3 dürfte die Taktik nicht so vertraut sein und könnte ihnen durchaus nicht zusagen. Für diese Spieler gibt es verschiedenste Serverfeatures – dazu jedoch später mehr. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Levelsystem: Gleiches gilt aber auch für die Spielmodi. So hat man zunächst nur den Territoriumsmodus und darf hier auch keine Panzer nutzen. Erst später darf man auf Server joinen, die Panzer erlauben. Besonders erfahrenen Spielern gegenüber ist die ungünstig.
Server
Wie bereits erwähnt sind die Server mit recht ansehnlichen Möglichkeiten ausgestattet. Zunächst einmal gibt es eine Funktion um ein LAN-Spiel zu erstellen. Dadurch könnt ihr zusammen mit euren Freunden im Netzwerk spielen. Die öffentlichen Server können durch verschiedenste Dienste gegen Cheater geschützt werden. So wird zunächst der Steam-Schutz VAC verwendet. Neben diesem gibt es noch 3 Punkbuster Level. Diese reagieren dann auf leichte, mittlere und schwere Vergehen unterschiedlich. Ansonsten gibt es jede Menge Filteroptionen und auch die Möglichkeit Server als Favoriten zu speichern. Der Admin des Servers kann außerdem wahlweise Bots einstellen, die dann unausgeglichene Teams ausgleichen. Zwar kann man einen Bot nicht mit einem Menschen vergleichen, doch sind diese immer noch besser als ein paar Soldaten zu wenig. Wem das Ganze noch nicht genug ist, der kann auch wohl bald noch auf den mitgebrachten Mod-Support zurückgreifen. Denn den findigen Moddern wurde bereits vor Release Zugang zu den Entwicklertools gewährleistet. Damit werden uns wohl noch viele weitere Maps und eventuell auch ein paar neue Gamemodi erwarten.
Die Einstellungen bieten sowohl die Wahl zwischen den fünf vorgefertigten Stufen als auch die Möglichkeit alles benutzerdefiniert festzulegen. Hier dürft ihr dann wirklich alles individuell nach euren Wünschen anpassen. Besonders sticht die Nachbearbeitung auf. Hier habt die die Wahl zwischen Normal, Erweitert und Kriegsfilm. Bei Kriegsfilm werden die Kontraste und Helligkeiten so verändert, dass das ganze Spiel noch um einiges dramatischer wirkt. Leider muss das Spiel immer neugestartet werden, falls ihr etwas verändern wollt. Also schnell während eines Spiels etwas anpassen ist leider nicht möglich.
Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass man seine Auswahl nicht bestätigen muss. Das klingt zwar weniger dramatisch, aber wenn man zum Beispiel etwas an der Helligkeit verändert gelingt es nur schwer den Standardwert wieder herzu stellen. Ansonsten darf man bei dem Spiel sicher keine Wunder erwarten. Man merkt deutlich, dass die Entwickler mehr auf die Waffen und Spieldetails geachtet haben, als auf eine perfekte Grafik. Die Grafik wirkt in der Übersicht mittelmäßig und absolut ausreichend für ein ordentliches Gameplay. Hier und da könnte zwar die Kantenglättung etwas besser sein, dennoch kann man es super spielen.
Fazit
Von Beginn an zog mich das Spiel in seinen Bann. Endlich mal ein Shooter wo man wieder mit etwas Taktik und Teamplay etwas erreichen kann, oder eben auch mal als Alleinspieler richtig hart zurückgedrängt wird. Das Spiel fordert einen von der ersten bis zur letzten Sekunde eines jeden Matches und verzeiht absolut keine Fehler. Anfänger aus dem Shootergenre werden hier wohl ernsthafte Probleme haben, da man sich doch schon recht schnell und präzise koordinieren muss, doch kennt man einmal die Maps und Taktiken geht dies schon wesentlich einfacher und besser. Gut gefallen hat mir vor allem die detailgetreue Darstellung der Waffen und auch das offene Mapdesign mit vielen Deckungsmöglichkeiten. Auch die vielen Servermöglichkeiten sind sehr erfreulich für die Spieler. Negativ sticht lediglich heraus, dass Spielmodi erst mit aufsteigendem Level freigeschaltet werden. Die Grafik dürfte ebenfalls noch einen Tick besser sein – dennoch ist das Spiel gelungen und bekommt deshalb 8 von möglichen 10 Punkten von mir.
Offizielle Seite
Tripwire Interactive
RisingStorm auf Steam