ArmA 3 – Review
Mit ArmA 3 bringt Bohemia Interactive den nun dritten Teil der Militärsimulation auf den Markt. Neben verbesserter Grafik gibt es nun auch flüssigere Grafik und weitaus größere Maps zu sehen. Das will auch sein, denn die Messlatte liegt sehr weit oben.Doch nicht nur vom Realismus lebt ArmA. Auch die Community trägt ihren Teil zu dem Spiel bei und war bei den vorigen Teilen sehr aktiv. Dadurch entstanden großartige Mods wie zum Beispiel DayZ. ArmA 3 ist außerdem eines der ersten Spiele gewesen, welches über den Early Access von Steam direkte Einblicke in die Entwicklung bot. Auf die Wünsche und Hinweise von Außenstehenden konnte somit sehr früh Rücksicht genommen werden. Ob ArmA 3 ebenfalls Potential hat so ein Erfolg zu werden erfahrt ihr in unserem Test.
ArmA 3 ist ein sehr komplexes Spiel, welches jede Menge Geduld erfordert. Schnappt euch also einen erfahrenen Spieler, der euch helfen kann, falls ihr, so wie ich, ständig völlig überfordert seid. Nun aber zur eigentlichen Review.
Der Realismus schlägt wieder ein – und zwar richtig. Zunächst fühlt man sich hier nicht so als wäre man im Krieg. Man läuft zwar in Kampfausrüstung mit seinem Squad einen Hügel hoch, aber außer Schlangen gibt es nicht viel zu sehen. Die Idylle ist nur allzu schön um wahr zu sein. Plötzlich brüllt einer aus eurem Squad „Scharfschütze 400 Meter 280“. Sofort werfen sich alle hin und ihr zückt euren Kompass – stellt auf 280 und nehmt dann das Fernglas. Die Entfernung von 400 Metern ist natürlich schon gewaltig und ihr müsst euer Gewehr entweder eichen oder enorm darüber halten. Wind und Luftfeuchtigkeit, sowie Erdrotation sind nicht vorzufinden. Hier gibt es aber Community Mods, die es noch einmal wesentlich schwieriger machen. Waffen gibt es natürlich auch jede Menge. Diese spielen sich alle anders und können mit verschiedensten Optiken und Attachments ausgestattet werden Der Panzer zB klingt richtig gewalttätig und übermächtig – auch wenn der Schein hier trügt. Im direkten Kampf kann dieser ganz schnell kaputt gehen. Die Wahl lässt euch das Spiel zwischen Kommandeur, Fahrer und dem Schützen. Nur der Schütze kann wirklich die Geschosse abgeben – also ist hier wieder Teamarbeit gefordert. Der Commander stellt hier die Verbindung zwischen den beiden anderen her. Er ist das dritte Auge um alle Richtungen abzudecken.
Während man aber von derersten Minute an den Panzer fahren kann braucht man sowohl beim Jet als auch beim Heli erst einmal mehrere Flugstunden. Riskante Flugmanöver sind zwar sehr praktisch erfordern aber einiges an Übung. Ihr solltet euch nach Möglichkeit einen erfahrenen Piloten nehmen und zunächst als Gunner anfangen. Auch hier müsst ihr die Entfernung mit einbeziehen. Das Spiel stellt euch aber einige Hilfen, wie die Möglichkeit zu zoomen und verschiedene Thermal Optiken zu nutzen. Im Helikopter hat man jede Menge Schalthebel die natürlich auch alle Livedaten anzeigen. So könnt ihr auch als Gunner immer genau sehen in welche Richtung ihr fliegt, mit welcher Geschwindigkeit und in welcher Höhe ihr euch befindet. Im Jet verhält es sich ziemlich ähnlich. Steuerung angepasst und schon kann man nach einer gefühlten Ewigkeit des Triebwerk startes endlich losfliegen. Fahrwerk und die zugehörigen Klappen sind manuell einzufahren und danach kann es los gehen. Bei beiden Fluggeräten gilt niemals direkt über Städte zu fliegen, da euch sonst ganz schnell Raketen am Heck hängen. Diese können mit Abwehrmaßnahmen abgeschüttelt werden. Hier kommt die KI zum Einsatz. Die ist richtig gut und versucht sogar euch zu flankieren. Problematisch ist hier nur das Spotsystem, denn manchmal steht ihr vor dem Gegner und er sieht euch nicht. In dem Fall könnt ihr eure Mission erledigen und einfach alle ignorieren. Das ist aber eher selten. Alles in allem fühlt man sich nach einiger Zeit, die man definitiv als Neuling zum lernen braucht, wie ein richtiger Soldat. Man lernt auf Andere zu hören und sich an Regeln zu halten – oder das ganze Team kann verdammt schnell sterben.
Steuerung und Editor:
Es gibt nichts was ihr nicht könnt. So gut wie jede Taste ist doppelt belegt. Sei es durch doppeltes antippen oder durch die Kombination mit einer Taste. Ohne einen Helfer ist es nahezu unmöglich sich Anfangs koordiniert auf dem Schlachtfeld zu verhalten. Man müsste mehrere Male die Steuerungensoptionen durchforsten um endlich die gewünschte Funktionen zu finden. Dafür kann man dann aber echt alles machen. Ihr könnt um Ecken schielen, euch stufenlos vom Stehen ins Liegen bewegen und dann auch noch im Liegen nach links und rechts rollen. Hat man sich einmal alle Befehle auf die eigenen Bedürfnisse angepasst hat, so kann man sich damit wirklich realistisch fortbewegen. Einziges Manko ist hierbei die Option der 3rd Person Ansicht, welche einen schon wieder dazu verleitet über Mauern oder um Ecken zu spicken. Das nimmt leider auch einen Teil der Spannung.
Das Spiel will wieder einmal die Community animieren Szenarien zu erstellen und dafür liefern die Entwickler einen sehr umfangreichen Editor mit. In diesem könnt ihr sowohl Singleplayer Kampagnen als auch Missionen für den Multiplayer kreieren. Der komplette Umfang ist derart groß, dass man sogar über Scripte arbeiten kann. Einem bleibt also die Wahl zwischen dem grafischen Interface um alles auf der Karte hin und her zu schieben oder man nutzt die Möglichkeit der Scripte und schreibt das ganze im Editor. Solltet ihr von beidem etwas benötigen geht das natürlich auch noch. Grenzen findet ihr für dieses Modul nur in eurer Fantasie. Solltet ihr Anregungen brauchen könnt ihr auch etwas aus dem Steam Workshop runter laden und modifizieren. Gleichzeitig könnt ihr das Ganze, solltet ihr es für final halten, in dem Shop veröffentlichen und von der Community testen lassen.
ArmA legt definitiv keinen Wert auf Grafik. Aber auf maximalen Grafikeinstellungen kann man es locker spielen. Hier sei aber gesagt, dass ArmA auch ohne große Grafik verdammt hohe Systemanforderungen hat. Besonders im Multiplayer kann es passieren, dass ihr von 60 FPS im Singleplayer auf 20 FPS im Mehrspielermodus runter fallt. Dann macht das natürlich keinen Spaß mehr. Dafür müsst ihr dann meistens die Sichtweite runter stellen, sodass ihr dann weiter entfernte Gegner nicht mehr sehen könnt. Wer also ohne grafische Nachteile spielen möchte braucht schon einen starken PC und zwar nicht nur eine starke Grafik, sondern auch eine gute CPU. Schließlich hat ArmA durch den Realismus sehr viel zu berechnen. Anders sieht es beim Sound aus. Schon über weite Entfernungen könnt ihr einen Helikopter ausmachen und euch dann schnellstmöglich in Sicherheit bringen oder alle Teammitglieder anweisen sich hinzulegen. Die Waffensounds sind ebenso laut wie gefährlich. Die Großkaliber Sniper im Spiel knallt derart laut, dass mein Mitspieler, vertieft ins vorrücken, fragte was das für ein lauter Knall gewesen sei. Fahrzeuge brummen auch im Standgas wunderbar vor sich hin – Achtung auch hier wird Benzin verbraucht und die Jets fauchen über einen hinweg. Dazu kommen die Anweisungen eurer Teamkameraden wie zB „Achtung Panzer – Westen“. Spätestens hier sollte jeder merken, dass ist kein Kindergarten Spiel. Was die Grafik nicht real machen kann, macht der Sound umso mehr.
Fazit: ArmA ist eine Simulation und kommt mit starkem Sound und viel Realismus daher. Anfangs total ungewohnt und schwergängig eröffnet das Spiel einem unglaubliche Möglichkeiten. Negativ anzumerken ist hierbei, dass es zum Release immer noch keine Kampagne gibt. Dafür ist die Community im Steamworkshop aber schon fleißig am arbeiten. Hier ist nochmals der Editor löblich zu erwähnen.Außerdem sind die Systemanforderungen ein Kritikpunkt, denn die sind einfach zu happig. Wer abseits der ausgetretenen Pfade von Call of Duty und Battlefield einen realistischen Shooter sucht, der ist bei ArmA genau richtig.