Nananananananana Batman, Batmääöuh? So oder so ähnlich waren wohl die Reaktionen, als Batman Arkham Knight erschien. Es ist definitiv ein Spiel, auf das man sich freuen konnte, doch dann folgte das Chaos.
„Wir berichten exklusiv hier aus Arkham City, welches neben wunderschön zerstörbaren Objekten und einer gewissen Detailverliebtheit nahezu unspielbar ist! Carla Columna Ende!“
Was uns das nun genau sagen soll, das erfahrt ihr in dieser Review. Wer jedoch lieber etwas Multimediales erleben möchte, kann sich das Video zur Review am Ende des Artikels anschauen.
Was eigentlich sein sollte
Wir haben die ersten Patches abgewartet und Batman erst dann getestet, um dem damaligen Ersteindruck hinter uns zu lassen und einen objektiveren Überblick zu bekommen.
Das neue Batman: Arkham Knight soll im Vergleich zu seinen Vorgängern nun eine offene Welt besitzen, bzw. Arkham City soll frei begehbar sein. Das ist derweil nicht neu und war auch keine große Überraschung, da so gut wie jedes Game, welches etwas auf sich hält, inzwischen Open-World-Funktionalität besitzt. Das ist definitiv keine Kritik, sondern eher etwas gutes, nur eben nicht neu, was es auch nicht sein muss. Weiter sollte die Story fortgesetzt werden, bzw. an der vorherigen Geschichte des dunklen Helden anknüpfen. Als besonderes Schmankerl gab es dann noch eine deftige Prise schönere Grafik und der Sound sollte über jede Kritik erhaben sein.
Das Debakel
Release und…
Nun, all das Erwartete traf auch ein, doch leider gab es ein Manko. Laut den minimalen Systemanforderungen sollte das Game mit einer Nvidia GTX 660 laufen. Nun stellt man sich die Frage, was das einem sagen soll? Die allgemeine Auffassung war eigentlich, dass ein Spiel mit einem System, welches die minimalen Systemanforderungen erfüllt, funktioniert und mit mindestens 30 FPS auf den Minimaleinstellungen spielbar ist. Zumindest denkt man sich das. Mit einer GTX 770 hatte man dank des Frame-Locks auf 30 FPS eben maximal diese. Doch eigentlich immer, wenn man im Batmobil saß oder wenn man durch die Stadt lief, war das zu erreichende Maximum 25 FPS oder teilweise waren Framedrops bis 15 FPS die Folge. Damit noch nicht genug, auch mit einem Triple-SLI GTX 970er-Verbund war es nicht möglich, das Game dauerhaft auf den 30 FPS zu halten. Auch von den Konsoleros wurde das Internet mit Berichten über Frameeinbrüche überhäuft, wenn auch diese bei den Konsolen nicht so stark ausgeprägt waren.
Somit kommt man zum ersten Kritikpunkt: Die Performance! Die Portierung auf den PC ist performancetechnisch komplett in die Hose gegangen. Trotz Patches ist ein Gameplay auf einem PC mit NASA-Performance absolut nicht möglich, zumindest nicht auf dem gewohnten Niveau. Nicht umsonst wurde das Game zwei Tage nach Release wieder vom Markt genommen (zumindest für den PC) und soll laut Rocksteady und Warner angeblich erst final im Jahre 2016 wieder erscheinen.
So jetzt machen wir die Vorhänge mal auf und lassen auch ein wenig Sonne herein:
Grafik
Nachdem die ersten beiden Teile alles andere als schlecht waren, wollte man natürlich mit Batman: Arkham Knight daran anknüpfen. Das wohl größte Feature, welches hinzu kam, war die nun frei begehbare Stadt.
Und diese ist Warner Brothers wirklich gelungen. Man kann kaum eine Ecke finden, die hässlich aussieht, sofern man bei einer verlassenen und mit Gangstern überfluteten Stadt von nicht hässlich sprechen kann. Was schon im Intro ins Auge fällt, ist die Detailverliebtheit, sowie die teilweise zerstörbare Umgebung. Denn wann immer man mit dem Batmobil herumfährt und einmal eine Kurve nicht perfekt nimmt, verwandeln sich Laternen und Häuserwände in Cannelloni und spritzen in etlichen Einzelteilen in alle Richtungen.
Um das richtige Feeling zu bekommen, ist es durchgängig Nacht und es regnet aus allen Kübeln. Naja, Gotham City ist ja schließlich auch keine Strandbar und wir sind hier nicht auf Urlaub, richtig? Dafür sieht der Regen verdammt gut aus, seitdem er auf dem PC auch auf Batmans Umhang abperlt. Somit ist das Spiel grafisch wahrlich eine Augenweide und kann mit seinem düsteren Setting überzeugen. Die Animationen der Charaktere sind bisweilen teils hektisch anzuschauen, aber dennoch flüssig und realistisch, soweit es die Framedrops zulassen. Dank Gameworks haben Besitzer einer Nvidia-Grafikkarte ebenfalls noch schmucken Rauch und Nebel im Repertoire und die erweiterten Partikeleffekte lassen herumwirbelnde Papierschnipsel einfach toll aussehen. Ansonsten ist die grafische Seite des Titels eigentlich über jede Kritik erhaben, zumindest nach den ersten zwei Patches.
Story
Scarecrow, die alte Vogelscheuche, bläst zum Großangriff und will mit seinem Angstgas Gotham City mal so richtig in die virtuellen Exkremente reiten. Nur ein paar Polizisten unter der Leitung von Commissioner Gordon stellt sich dem Schurken in den Weg.
Der gesundheitlich angeschlagene Batman muss sich neben der Horrorfratze noch dem Arkham Knight, Twoface, Riddler und dem Pinguin stellen. Die Story ist also komplex und macht einen extrem spannenden Eindruck. Allerdings hat man nie das Gefühl, dass man jetzt unbedingt die laufende Mission abschließen oder noch irgendwohin fahren muss. Man hätte jederzeit aufhören können, was zeigt, dass die Story zwar gut, aber nicht immersiv, also mitreißend ist, dass man darin eintauchen und erst, wenn die eigene Blase kurz vor der Kapitulation steht, aufs Klo spurten muss, um dem angelegten Beinkleid keinen dunklen Teint zu verpassen.
Gameplay
Die Kämpfe wiederum sind gegen die normalen Gegner zu einfach, da es in simplem Buttongesmashe endete, wohingegen die größeren Gegner eine meist schwer zu knackende Nuss waren. Einige Neuerungen machen allerdings richtig Spaß. Tricks wie das Dual-Play, also das Spielen mit einem KI-Partner, die Takedowns bei mehreren Gegnern gleichzeitig, der Stimmensynthesizer und das Hintereinanderschalten von Haltepunkten beim Herumschwingen machen das Leben natürlich leichter. Das Batmobil allerdings hinterlässt einen schalen Nachgeschmack. Grafisch nett und schick anzusehen, aber das Fahrfeeling ist dagegen suboptimal. Die schwammige Steuerung und das rutschige Fahrverhalten sollten in der finalen Version noch schwer überarbeitet werden. Auch die Buttonbelegung ist etwas daneben, denn der Knopf, der in fast allen Rennspielen für die Bremsmanöver zuständig ist, befördert den Spieler nun an die Bordkanone. Ungünstig, wenn man gerade von Highspeed runter eine Kurve durchfahren will und gewohnheitsbedingt stattdessen die Knarre zieht. Dieser Umstand lässt sich aber im versteckten Menü beheben und die Buttons können selbst zugewiesen werden. Trotzdem trifft der von BMW ins Leben gerufene „Freude am Fahren“-Slogan hier leider nicht zu.
Sound
Zu guter Letzt kann man aber noch über ein Schmankerl berichten. Der Sound ist umwerfend. Heroisch, spannungserzeugend und von den SFX (Soundeffekten) her absolut überzeugend, kann man eigentlich nur die Höchstnote vergeben. Die Sprecher sind gut integriert und klingen passend. Also kein Grund zur Klage im Audiobereich, ganz im Gegenteil.
Update
Mittlerweile erschien ein über 600Mb großes Update. Endlich ist die Frame-Blockade aufgehoben, bzw. kann auf 60 oder 90 FPS festgelegt werden. Zudem gibt es mehr Einstellungsmöglichkeiten und die gesamte Performance wurde verbessert.
Somit kann jeder über mehr als 30 FPS verfügen und auch noch die Grafikeinstellungen ein Stückchen hochschrauben. Klingt doch prima, oder? Ja, es klingt super, aber es gibt immer noch Framedrops, sobald man das Batmobil besteigt und noch weitere, aber kleine Problemchen. Fazit des Patches: Batman: Arkham Knight ist jetzt zumindest spielbar und befreit die Besitzer des Spiels von der Wartezeit. Dennoch muss an einigen Schräubchen gedreht werden, bis man den Titel dem ihn gebührenden Status verleihen kann.
Wer sich jetzt noch einmal berieseln lassen möchte, kann sich zudem gerne auch noch unsere Video-Review zu dem Spiel anschauen:
Fazit
Man muss sich genau überlegen, wie man dieses Spiel gerecht bewertet, da es im Kern definitiv ein guter Titel ist, den man gerne spielen würde. Batman macht extrem Spaß und sollte eigentlich ein Muss für alle Fans des Dark Knight sein, aber dennoch ist die PC-Portierung so dermaßen in die Hose gegangen, dass man sich das Spiel besser für die Konsole kauft. Die bisherigen drei Patches haben nur Kleinigkeiten neben der notwendigen Performance verbessert und der Framelock ist mittlerweile aufgehoben, aber dennoch ist der Titel noch nicht auf dem Status, von dem man am Anfang ausgegangen ist. Die technischen Fauxpas und die Steuerung des Batmobils benötigen noch einmal arge Zuwendung, damit speziell die Gefechte während der Fahrt nicht im Frustnirvana enden sollen. Grafik und Sound sind soweit mehr als ok und können derweil so bestehen bleiben. Somit können Konsoleros ruhig zugreifen, doch der Besitzer eines Rechenknechts sollte entweder lieber die Finger von dem Game lassen, bis die Finalversion wieder auf dem Markt erscheint oder, wenn man es sich schon für den PC gekauft hat, nochmal eine Stange Geduld aufbringen. Ganz ehrlich? So schlecht portiert, bzw. so mies für den PC programmiert waren selbst Assassins Creed: Unity und Battlefield nicht. Es bleibt also Luft nach oben.