Die Open Beta von Battlefield 1 ist da! Wir haben uns in das Getümmel gestürzt, um zu schauen, wie viel Spaß es auf dem Schlachtfeld des ersten Weltkrieges macht.
Die Open Beta von Battlefield läuft nun schon seit einigen Tagen und gibt uns als Spielern die Möglichkeit den Titel vor Release ganz genau unter die Lupe zu nehmen und auf Herz und Nieren zu überprüfen. Wie viel Spaß macht der Titel und hat er es verdient als würdiger Battlefield-Nachfolger bezeichnet zu werden? Das alles erfahrt ihr in unserer kleinen Preview.
Map
Die Open Beta bietet lediglich die Map Sinai, auf der man sowohl den Rush- als auch den Conquest-Modus spielen kann. Die Map sieht klasse aus, spielt sich aber grauenhaft. Im Eroberungsmodus sind alle Flaggen auf einem kleinen Teil der Map bis auf eine Ausnahme. Zwischen den Flaggen und an den Flaggenpunkten selber gibt es teilweise gar keine Deckung und man ist somit eine Zielscheibe für Scharfschützen. Das trifft insbesondere auf die Punkte Dough und Eddie zu, die sich entweder mitten in der Wüste oder soweit in der Wüste befinden, dass lediglich ein kleines Häuschen zum Schutz dient – welches allerdings ziemlich schnell von Vehikeln zerstört werden kann.
Im Rush-Modus sieht es sogar noch schlimmer aus. An einer Seite der Map gibt es eine Felswand an der sich die Sniper beider Teams versammeln und auf alles schießen, was grade erst spawnt oder sich um das eigentliche Ziel kümmern will. Es gibt größtenteils keinerlei Deckung vor den Scharfschützen, sodass der Modus mehr zu einer Schießbude verkommt. Im Eroberungsmodus warten sie bei Charlie auf den Dächern der Häuser, bei Butter liegen sie irgendwo auf und hinter Felsen versteckt und insbesondere auf dem Berg bei Freddie treffen sich die Sniper zu einem gemeinsamen Sniper-Fest. Warum DICE die Map so entwickelt hat, dass die Scharfschützen all diese Möglichkeiten bekommen, erschließt sich mir einfach nicht. Zumal die Punkte, an den sie sich aufhalten, noch nicht einmal dazu beitragen, dass Punkte eingenommen werden können. Das einzig positive an der Map sind die speziell dafür angelegten Gebäude, die zu dem Wüstensetting passen und es authentisch wirken lassen.
Modi
Der Rush-Modus hat sich als ziemlich beliebter Modus im Battlefield-Franchise etabliert. Auf Grundlage der Wüsten-Map Sinai macht dieser jedoch maximal halb so viel Spaß wie in Battlefield 4. Das liegt nicht nur an den gesetzten Punkte, an denen die „Bomben“ liegen, sondern auch daran, dass jede Map über mehrere Fahrzeuge verfügt, die sich teilweise so tolle Orte zum Campen aussuchen können, dass sich ein Spawn-Killen als ziemlich einfach erweist. Ich hab bereits nach einer Runde, in der ich krampfhaft versucht habe, die Vehikel zu zerstören, keine Lust mehr auf den Modus bekommen. Den werde ich mir sicher nicht oft antun wollen.
Dafür macht der Conquest-Modus umso mehr Spaß, wenngleich – wie bereits angesprochen – die festgelegten Flaggenpunkte doch ein wenig misslungen sind und vielmehr dazu beitragen, dass ein wahres Sniper-Fest entstehen kann. Um Sniper möglichst gut umgehen zu können, sollte man also mindestens selbst einen im Team haben, der die Klasse jedoch auch aggressiv spielt und nicht ständig an ein- und demselben Ort rumsitzt. Als Medic kommt man mit seinen Waffen auch relativ gut an die Störenfriede ran, sodass man sich das Spiel gleich sehr viel spaßiger schießen kann. Insbesondere im Team macht der Modus einfach viel Spaß, aber das sollte als Multiplayer-Titel auch Sinn und Zweck sein. Was jedoch ein wenig stört ist die Zeit, denn jede Runde dauert maximal 20 Minuten. Wenn keiner bis dahin die 300 Tickets erreicht hat (und das ist bisher zumindest bei mir in den über 20 Stunden Spielzeit noch nicht vorgekommen), gewinnt das Team mit den meisten Kills. Unsere Empfehlung wäre es entweder die Zeit zu verlängern oder ganz rauszunehmen. So etwas braucht man doch schließlich nicht, oder? (Update: DICE hat auch schon auf uns gehört und die Zeit rausgenommen! Wunderbar!)
Gameplay
Battlefield 1 wäre kein Battlefield, wenn es nicht auch seine Stärken und Schwächen hätte. Das Spiel macht durchaus Spaß, aber dieser Spaßfaktor ist sehr stark von der Spielweise der eigenen Teammitglieder und Gegner abhängig. Mir macht es keinen Spaß mit Leuten zu spielen, die einfach jeden Gegner übersehen, sich mit einem Vehikel oder als Scharfschütze irgendwo niederlassen und von da Leute töten oder einfach nicht die Rolle spielen, die sie sich ausgesucht haben. Am besten ist dann noch die Situation, in der die Mates panisch ihren Panzer verlassen, weil sie einen Hit von einem Assault verpasst bekommen haben – und damit den Gegnern ihr Fahrzeug zur Verfügung stellen. Gleiches gilt auch für die Gegner. Es macht keinen Spaß ständig gegen Sniper spielen zu müssen oder Leute, die campen und Spawn-Kills ausnutzen.
Battlefield 1 steht ganz im Zeichen des Teamplays. Das wird allerdings auch nur gewährleistet, wenn jeder wie in einem Team spielt. Das bedeutet seinen Rollen entsprechend die Aufgaben zu erledigen, Gegner zu spotten, Flaggen einzunehmen oder die Acoms zu zerstören bzw. zu schützen. Wenn die Mitglieder dazu bereit sind, im Team zu spielen, macht es auch einfach sehr viel mehr Spaß. Das ist allerdings ein Punkt, an dem DICE nicht mehr allzu viel verändern kann. Vielmehr sind es die Spieler, die langsam aber sicher einmal begreifen sollten, dass niemand einen Lone Wolf in einem Multiplayer braucht. Wer kein Bock auf Zusammenspiel hat, sollte einfach ganz schnell die Biege machen und abhauen.
Zwischendrin kommt es auf der Map auch einmal zu einem Sandsturm. Vor allem für Flieger hat dieser es auch ordentlich in sich. Zu Fuß und in den anderen Fahrzeugen ist man aber genauso arm dran. Die Sichtweite wird stark eingeschränkt, was das Gameplay direkt dynamischer gestaltet. Man muss aufpassen, wo man hinläuft und kann damit rechnen an der nächsten Ecke direkt von einem Gegner überrascht zu werden. Der Sandsturm kommt jedoch nicht in jeder Runde vor. Dafür sorgt ein bestimmter Algorithmus. Wenn es jedoch soweit ist, wird es gleich interessanter und definitiv auch abwechslungsreich. Das macht Spaß!
Aber wie spielt sich der Titel denn eigentlich? Wird es seinem Namen gerecht? Bei uns in der Redaktion teilen sich da die Meinungen. Einerseits weist Battlefield 1 durchaus Elemente auf, die für ein Battlefield sprechen. Ja, Battlefield 1 fühlt sich teilweise wie ein Battlefield 1 an. Doch wenn wir uns den Behemoth ansehen oder diese „Helden“ mit ihren Flammenwerfern und MGs, sind wir uns dann doch nicht mehr so ganz sicher. Es ist irgendwie eine Mischung aus Battlefield und Star Wars: Battlefront.
Waffen
An die einzelnen Waffen wird man sich zunächst gewöhnen müssen. Das dauert allerdings meistens nicht lange, bis man schließlich auch die Vor- und Nachteile von ihnen erkennt. Als Assault ist die MP18 wohl die beliebteste Waffe. Sie richtet auch mitunter den größten Schaden an. Schade ist allerdings, dass man in der Open Beta keine genauen Modifizierungen an den Waffen durchführen kann. Hier werden nur Waffen mit vorgefertigten Eigenschaften freigeschaltet. Als Medic macht es auch ziemlich großen Spaß die DMRs zu spielen. Es ist eben alles eine Frage der Gewöhnungssache. Spielt man einmal den Sniper, merkt man auch, wieso so viele ihn in Battlefeld 1 lieb gewonnen haben: Es ist kinderleicht Gegner damit zu töten. Der Grund ist dieser, dass die Kugelgeschwindigkeit um einiges vergrößert wurde und es auch kaum einen Rückstoß gibt. Visiere ich einen Sniper selbst aus weiter Entfernung an und drücke ab, ist er auch schon tot. Wow, das macht wirklich ziemlich viel Spaß – nicht. Ich hoffe wirklich, dass DICE an diesem Punkt noch etwas ändern wird. Sowas kann auf Dauer nämlich ziemlich auf den Geist gehen.
Als Assault besitzt man die wichtige Aufgabe die Fahrzeuge zu zerstören. Das gelingt durch Tank Grenades, Light Anti Tank Grenades und durch die Geschosse aus dem Bipod. Das Problem beim Letzteren ist jedoch, dass man sich auf den Boden hinlegen und ihn zunächst aufstellen muss, bevor man losfeuern darf. Das nimmt kostbare Zeit in Anspruch, die wir lieber für das direkte Abfeuern der Kanonen gebrauchen könnten. Es wäre also schön gewesen, wenn dies direkt von der Hand gehen würde. So riskiert man zwar auch, dass Infanteristen andere Infanteristen damit erledigen wollen, aber das tun sie ja schließlich auch schon mit den Tank Grenades (und teilweise eben auch durch die Bipods). Es würde sich also kaum etwas ändern.
Auf der Map verstreut liegen Pick-Up Waffen, die man ebenfalls verwenden kann. Bei Freddie hätten wir da beispielsweise ein MG, mit dem man im Stehen nicht anvisieren kann und aus diesem Grund ziemlich nah an die Gegner herantreten muss, oder man legt sich auf dem Boden bzw. stellt es mit dem Zweibein auf einer Mauer auf und erhält dadurch eine gute Longrange Waffe. Der Flammenwerfer hingegen, den man bei Butter finden kann, heizt auf kurze Distanz kräftig ein. Hat man diese Waffe ausgerüstet, kann man weitreichenden Feuerschaden anrichten. Dabei kann man sich jedoch auch selbst überhitzen – ein kleiner Nerf, der jedoch kaum über die starke Waffe hinwegtröstet. Es dauert wirklich nur Sekunden, bis man in Flammen aufgeht und stirbt. Gleichzeitig ist man als Flammenwerfer auch so etwas wie ein Held und hält vielmehr Schaden aus als ein normaler Infanterist. Brauchen wir so etwas wirklich? Ich meine ja nicht.
Fahrzeuge
Um es einmal vorwegzunehmen: Die Fahrzeuge in Battlefield 1 wirken, wie bereits auch schon während der Closed Alpha, einfach nur überpowert. Dazu zählt insbesondere der Light Tank, der mit seinen Geschützen ordentlich viel Schaden anrichten kann, sodass man echt vorsichtig dabei vorgehen muss, wenn man ihn zerstören möchte. Anders als bei den Waffen, kann man in der Open Beta Modifizierungen an den Fahrzeugen vornehmen. Dies geschieht, wenn man auf die Auswahl an Vehikeln klickt und dann einen Blick auf den Costumize-Reiter wirft. Als wäre der Light Tank nicht schon stark genug, kann man ihn nämlich mit noch viel stärkeren Waffen ausrüsten, die fast doppelt so viel Schaden anrichten. Ist das wirklich so toll? Niemand kann mir sagen, dass sie nicht ordentlich Wumms haben, denn dafür sprechen die K/D-Werte all derer, die ihr Leben im Laufe des Spiels in den Gefährten verbringen, Bände. Ein 50:1 ist da keine Seltenheit. Wenn das mal kein tolles Balancing ist.
Man muss sich beim Steuern der Fahrzeuge noch nicht einmal viel Mühe gehen. Selbst wenn einige Fahrzeuge als Balancing nicht sonderlich schnell in der Fortbewegung sind, reicht ihr Schaden dafür aus, alles um einen herum zu zerreißen. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass man nicht mit jedem Fahrzeug einen Blick auf alle Ecken der Karten hat. Das Sichtfeld ist eingeschränkt, was die Arbeit im Team umso wichtiger gestaltet. Das Spotten sollte man dabei natürlich auch nicht vergessen, um der Person am Steuer zu signalisieren, wo es eigentlich was zu töten gibt.
Die Fahrzeuge fahren sich relativ unterschiedlich. Neben der Tatsache, dass alle schwer ausgerüsteten Vehikel ziemlich langsam sind, sind sie teilweise auch relativ schwammig zu bedienen. Am schlimmsten sind da allerdings die mit Miniguns ausgerüsteten Dünenbuggys – schön fahren sieht anders aus. Dafür macht es umso mehr Spaß sich mit ihnen über die Dünen fortzubewegen, um beispielsweise Edward einzunehmen. Ziemlich gelenkig sind hingegen die Transport-Tanks. Diese haben sich für mich auch zu eines meiner Lieblingsfahrzeuge entwickelt – obwohl ich aus Battlefield 4 heraus eher Infanterist gewesen bin. Hier passen insgesamt fünf Personen rein, die in alle Richtungen hin Schaden anrichten können. Das Gefährt selbst ist allerdings auch schnell zu erledigen. Ein bis zwei Assaults sind immer notwendig, um insbesondere die Tanks zu zerstören. Wenn man das schafft, dann muss man sich auch nicht lange mit den starken Waffen zufrieden geben.
In der Luft macht es mega viel Spaß herumzufliegen. Die Flieger und Bomber lassen sich auch ziemlich gut steuern, wobei es vermutlich bei dem ein oder anderen ein wenig Gewöhnungszeit bedarf. Wichtig ist jedoch, dass die Bomber und Co. auch immer komplett mit Personen besetzt sind, sodass sich der Bomber-Pilot auf die Fahrzeuge am Boden und die anderen beiden um die Gegner in der Luft kümmern können. Eine Sache wirkt an den Bombern allerdings fast schon etwas zu OP: Auch wenn niemand des Öfteren als Infanterist von einem getötet wurde, richtet das Geschütz vorne einen großen Flächenschaden an, der sich sehen lassen kann. Effektiver kann man Infanteristen eigentlich gar nicht töten.
Auf St. Quentin steht uns das Zeppelin und in der Wüste Sinai der Zug zur Verfügung, wenn man sich auf der Seite der Verlierer befindet. Dabei gibt es bei beiden einen Nachteil: Derjenige, der am Steuer sitzt, hat die langweiligste Aufgabe und kann den Behemoth nur bewegen, aber selbst keinen Schaden anrichten. Ein wenig „billig“ ist es bei dem Zug zudem, dass dieser sich ständig auf ein- und derselben Schiene fortbewegt, die nur eine gerade Strecke ist, die irgendwann endet, sodass wir wieder rückwärts zurück müssen. Warum hat man die Schienen nicht so gelegt, dass sie einen Kreis um die meisten Punkte bilden? Dann würde es auch nicht mehr so stark nach einem sinnlosen Hin- und Hergefahre aussehen.
Zuletzt hätten wir noch das Pferd, welches als besondere Neuheit von DICE angepriesen wurde. So besonders ist das „Fahrzeug“ nicht. Ich verwende dabei bewusst dieses Wort, denn was anderes ist das Pferd einfach nicht. An sich fühlt es sich ziemlich authentisch an, sich auf ihm herumzubewegen. Es macht auch ziemlich Spaß Gegner von der Position aus mit einem Säbel niederzuschmettern, allerdings fällt andererseits auch ziemlich auf, dass die Reichweite des Säbels nicht ganz ohne ist. Auch wenn das Pferd nicht direkt an uns vorbei reitet, werden wir von der Klinge erfasst und sterben direkt. Sowas ist doof. Was dem Fahrzeug allerdings auch fehlt, ist das, was ein Tier ausmacht: Leben. Gut, das Pferd wedelt hin und wieder mit seinem Schweif, aber das war’s auch schon. Ich möchte Pferde sehen, die auf die Umgebung reagieren und nicht einfach stumpf dort stehen, wenn während alles um sie herum zerbombt wird. Ein etwas größeres Eigenleben wäre da schon ganz schön.