Die Berichterstattung rund um Rainbow Six: Siege ist oftmals nicht ganz eindeutig. Viele feiern den Titel jetzt schon, andere ziehen Vergleiche zu Evolve oder Titanfall. Dabei werden allerdings einige Behauptungen aufgestellt, die schlichtweg nicht wahr sind und mit denen wir einmal aufräumen wollen.
Manche Redaktionen sind teilweise ganz vorne dabei, wenn es darum geht, Rainbow Six: Siege niederzumachen. Hier einmal fünf falsche Fakten über Siege, die wir so nicht stehen lassen wollen:
Keine dedizierten Server
Während der Closed Beta im Oktober kam es immer wieder vor, dass mitten in einem Match das Spiel eines Teams unterbrochen wurde mit der Message, dass eine Host-Migration vollzogen wurde. Viele Spieler gingen nunmehr davon aus, dass das gesamte Spiel über Peer-To-Peer liefe anstatt über dedizierte Server – doch die existieren tatsächlich. Die Host-Migration wurde vielmehr durch das unfertige VOIP verursacht, welches für jedes Team einen Host auswählt – also in diesem Fall P2P war. Nichts desto weniger nervig waren diese Unterbrechungen, die bei einem Shooter, der in die eSports-Szene will, erst recht nicht auftreten dürfen. Ubisoft versprach aber bereits, den Fehler gefunden und ausgemerzt zu haben. Man sei mit dem VOIP ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, ließ man seitens des Entwicklers und Publishers verlauten.
Nur 5 Maps zum Start
Fehlerhafte Berichterstattung ist nie schön – aber manchmal kann von der Berichterstattung eines großen Magazins abhängen, wie gut sich ein Spiel am Ende tatsächlich verkauft. Nach einer Behauptung zufolge, das Spiel würde zum Start nur fünf Maps anbieten, war der Unmut unter den Lesern des Magazins groß – zurecht. Bei einem Vollpreis-Titel kann man doch mit einigem Inhalt mehr zum Start rechnen als nur fünf popeligen Karten. Es wurde, wie auch in dem verschobenen Release-Datum, ein Anzeichen dafür gesehen, dass das Spiel immer noch nicht wirklich fertig sei. Wie aber kam es zu dieser Behauptung?
Der betreffende Zuständige hatte auf einem Event in London einen Build von Siege gespielt, der nur fünf Maps enthielt. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen schloss der gute Mann daraus, dass der finale Build auch nur fünf Karten mitbringen würde. Das ist, kurz gesagt, Schwachsinn. Rainbow Six: Siege kommt zum Start mit nicht weniger als 11 Maps, welche zusätzlich noch jeweils in einer Tag und einer Nachtvariante spielbar sein werden – alle Maps sind sowohl im PvP wie auch im PvE spielbar.
Kein Singleplayer
Ubisoft kündigte relativ früh an (etwa in dem Zeitraum, in dem die Closed Alpha stattfand), dass Siege keine Singleplayer-Kampagne haben würde und Spieler auch nicht mit AI-Kameraden Missionen bestreiten würden. Allerdings wurde schon damals verraten, dass es in der Tat eine Art Singleplayer geben würde. Sowohl die Behauptung, dass es keinen Singleplayer geben wird als auch der Vorwurf an Ubisoft, das Fehlen der Kampagne erst kurz vor der Closed Beta kommuniziert zu haben, sind demnach falsch.
Der Singleplayer besteht aus elf „Situations“ genannten Missionen, die ihr jeweils mit einem festgesetzten Operator bestreiten werdet. Dabei habt ihr ein Hauptziel und insgesamt drei kleine Challenges, zum Beispiel, die Mission innerhalb eines festgesetzten Timers zu erfüllen. Im Vergleich zu den Kampagnen vorheriger Rainbow Six-Spiele sind diese „Situations“ allerdings mehr als unbefriedigend, doch der Fokus von Ubisoft liegt bei Siege ganz klar auf den Multiplayer-Inhalten. Insofern müssen wir uns mit dem Fehlen einer Kampagne ebenso abfinden wie damit, dass im Spiel keine Türen existieren – das trübt zwar die Vorfreude ein wenig, ändert aber nichts daran, dass Rainbow Six: Siege ein großer Titel werden kann.
Fehlender Post-Launch Support
Wir alle kennen das eine große Problem bei Ubisoft-Spielen: Nachdem sie erstmal da sind, tut sich der Entwickler generell sehr schwer mit Updates, seien es Fixes oder neuer Content. Die meisten Titel bekommen maximal ein halbes Jahr nach Release neue Patches – für einen eSports-Shooter ist so etwas allerdings undenkbar. Natürlich hat Ubisoft im Vorfeld viel versprochen: Siege solle anders behandelt werden als alle bisherigen Titel und lange unterstützt werden. Was das aber konkret bedeutet, wissen wir erst seit wenigen Tagen: Mit einem neuen „Behind The Wall“-Video und einem Blogeintrag gab der Publisher nämlich bekannt, dass Siege mindestens ein Jahr lang neuen Content erhalten soll, aufgesplittet in sogenannte Seasons. Ob der Support für das Spiel auch darüber hinaus stattfinden wird hängt unserer Vermutung nach damit zusammen, wie gut sich Siege etabliert. Je größer der Erfolg, desto wahrscheinlicher auch, dass das Spiel über das eine Jahr hinaus unterstützt wird.
Mehr Infos zum Post-Launch Content könnt ihr übrigens auch bei uns nachlesen, wir haben dazu einmal alles Wissenswerte in diesem Artikel zusammengefasst.
Operator mit Schild sind overpowered
Während und nach der Closed Beta beschwerten sich viele Spieler darüber, dass Operatoren mit Schild einfach viel zu schwer zu besiegen seien. Schon während der Closed Beta selber konnten wir dem nur bedingt zustimmen. Fest steht, die Genauigkeit der Pistolen im Spiel ist lächerlich gut – da muss Ubisoft auf jedenfall dran feilen. Die Schildträger selber aber sind absolut nicht overpowered – natürlich ist es sehr schwer, sie im eins gegen eins auszuschalten. Aber das ist auch ihre Funktion! Der Schild soll sie vor frontalen Angriffen schützen. Es gibt aber genügend Taktiken, einen Schildträger zu Fall zu bringen. So ist es sehr leicht, C4 Sprengstoff in den Rücken des Gegners zu werfen oder von vornerein geschickt zu platzieren. Auch Smokes Giftgas eignet sich vorzüglich gegen Blitz und Co., vor allem, wenn man es schafft, diese durch Stacheldraht zu verlangsamen oder in die Ecke zu drängen. Verringert Ubisoft jetzt noch die Genauigkeit der Pistolen, so muss ein Schild-Operator häufiger über Kimme und Korn zielen, wodurch er den Großteil seines Schutzes verliert – insgesamt gibt es genügend Wege, gegen die Schildträger zum Erfolg zu kommen.
Ein Spiel wie Siege hat natürlich eine doppelte Belastung: Zum einen, dass es der traditionsreichen Reihe Rainbow Six gerecht werden muss, was mit dem Fehlen der Kampagne nicht leichter wird. Zum zweiten, da der Shooter für heutige Ballerspiele unkonventionelle Wege geht – etwa mit dem Operator-System. Rainbow Six: Siege ist in unseren Augen ein klasse Spiel, das sich durchsetzen wird, wenn die Entwickler es nicht selber vor die Wand fahren. Falsche Behauptungen aufzustellen seitens der Berichterstatter ist dabei aber nicht nur wenig hilfreich, sondern auch unfair gegenüber Ubisoft, die schon während der Entwicklung von Siege bewiesen haben, dass sie mit dem Spiel neue Wege beschreiten wollen.
Was versprecht ihr euch vom Taktik-Shooter Siege? Habt ihr auch schon falsche Behauptungen zu diesem oder anderen Spielen gelesen, die euch auf die Palme gebracht haben? Dann schreibt es uns doch in die Comments!