Wir schreiben das Jahr 2015, die Grafik der Shooter könnte so gut wie noch nie zuvor sein. Die Möglichkeiten, die den Entwicklern mit ihren modernsten Engines zur Verfügung stehen sind so vielversprechend wie nie und doch gibt es momentan einfach keine guten Shooter. Wieso?
Wieso nutzt kein Shooter die Power von der Frostbite 3, der CryEngine 3, der Source 2, der Unity 5 oder der Unreal Engine 4? Das sind momentan die fünf besten Engines für Spiele, die es momentan auf dem Markt gibt und sie alle haben schier unendlich viele Möglichkeiten. Sie haben nicht nur Power für die Grafik, sondern bieten eigene Physiken, Animationen und sonstige Möglichkeiten. Wieso nutzen keine Entwicklerstudios diese mögliche Power, um etwas Einzigartiges im Bereich Shooter zu erschaffen?
Nun gut, die meisten Vorschauvideos der jeweiligen Engines basieren meistens auf extra starken Rechnern, und da nicht jeder so einen Mondrechner zu Hause stehen hat, werden die meisten Entwickler auch nicht auf die volle Kraft der Engines zurückgreifen können. Dennoch gibt es genügend Möglichkeiten ein schönes Spiel zu erschaffen, das eine tolle Atmosphäre kreiert und vom Gameplay her auch weich von der Hand geht. Einen Allrounder eben. Trotzdem fällt mir nur ein Shooter ein, der von der Grafik her der ansehnlichste Shooter in letzter Zeit ist: Battlefield. Dabei beziehe ich mich nur auf Shooter, die man sowohl alleine, als auch im Multiplayer recht einfach spielen kann beziehungsweise, die überhaupt auch einen Singleplayer beinhalten.
Werfen wir mal einen Blick auf die Spiele, die es momentan auf dem Markt gibt.
Das typische Beispiel
Matschige Texturen, sinnlose und zusammenhanglose Story(-Missionen), recycelte Animationen, keine Neuerungen über Jahre, Namen, die Kinder anziehen und vor allem überteuerte DLCs und Season Pässe ohne Aufwand. Oder anders: Call. Of. Duty. Wir kennen es alle und mit Sicherheit hassen es – leider – immer noch nicht alle. Call of Duty steht seit mittlerweile ein paar Jahren für „Ich brauche keine Überarbeitung, nur ein neues Setting und einen ‚cool‘ klingenden Hauptcharakter“. Innovationsfaktor geht hier gen null, wobei man Infinity Ward natürlich anrechnen muss, dass sie den Fischen im Unterwasserlevel eine KI verpasst haben – sie schwimmen weg, wenn man sich ihnen nähert! Nobelpreisverdächtig! Lassen wir den Sarkasmus aber mal außen vor. Am Gameplay hat sich seit Jahren nichts geändert und das ist auch gut so, denn so behält man das Feeling eines typischen CoD-Teils eben bei und man muss sagen, an sich spielt es sich auch nicht schlecht. Doch dadurch kann man auch nicht mal den Schritt wagen um neue Wege zu gehen. Gut, in Advanced Warfare gab es Exoskelette mit übermenschlichen Fertigkeiten und – mehr oder weniger – Jetpacks, doch an sich hat sich nicht viel geändert.
Grafisch ist das Franchise im Jahr 2008 beim vierten Ableger stehengeblieben. Seitdem gab es immer mal wieder ein paar Anpassungen und leichte Veränderungen an der Engine, doch wirklich merkliche Verbesserungen oder gravierende Änderungen sind uns die Entwickler bis heute schuldig. Die Animationen der verschiedenen Ableger werden immer mal wieder recycelt um Arbeit zu sparen. Wobei man bei Call of Duty auch nicht wirklich von Animationen sprechen kann. Beinahe hätte ich den „coolen“ Hauptdarsteller vergessen. Ein paar Beispiele gefällig? Soap MacTavish. Alex Mason. Oder auch der Spieltitel des zehnten Teils „Ghosts“ mit „epischer“ Aufmachung in den Trailern. Da wird doch jedes zwölfjährige Herz schwach vor Coolness.
Ein Hoffnungsträger
Rainbow Six: Siege. Mit Rainbow Six: Siege kommt endlich mal ein Shooter auf den Markt, der ein völlig neues Spielprinzip anpackt. Im Team muss man taktisch zusammenarbeiten um ein Ziel zu verteidigen oder ein Ziel zu erobern/zu sprengen. Erledigt wird dies jeweils von Teams aus fünf Spielern, die eine Eliteeinheit darstellen und aus mehreren – echten – Eliteeinheiten zusammengestellt werden kann. Mit dabei ist auch das deutsche GSG9 oder das britische SAS. Abseilen von Dächern und Einsteigen durch Fenster, mit einer Sprengladung durch Decken oder Wände brechen oder mobile Schilde als Deckung aufstellen, all das gab es bisher nur in gescripteten Events. Nun kann man als Spieler endlich selbst entscheiden, was man machen möchte und mit seinem Team taktisch klug vorgehen.
Neben einer guten Grafik, hervorragenden Animationen und tollen Sounds sticht vor allem das Spielprinzip an sich hervor. Bisher stürzte man sich als Protagonist immer in die größten Kriege und entschied sie natürlich im Alleingang für sich, wenn man nicht gerade mit Zombies schnetzeln beschäftigt war. Wer alleine spielen möchte, kann auch solo Terroristen jagen und ist so unabhängig von seinen Mitgliedern, die man im Multiplayer bekommt. Was aber eine richtig tolle Sache an dem Shooter ist, ist der taktische Aspekt – der beste Filter für kleine Kinder. Bis zum 1.12.2015 müssen wir uns noch gedulden, um einen der richtig guten Shooter zu spielen.
Battlefield… Das zweite CoD?
Battlefield. Für viele sicherlich ein guter alternativer Shooter zu Call of Duty, denn hier ist die Grafik und generell alles einfach viel schöner anzusehen und es wirkt einfach wuchtiger, wenn es explodiert. Auch für mich war es eine gute Alternative zu Call of Duty. Als Battlefield 3 rauskam, habe ich mir sofort die Deluxe Edition gesichert und das Spiel fortan häufig gespielt. Es hat viel Spaß gemacht und war einfach eine komplett andere Erfahrung. Doch wie sehr nähert sich die Shooter-Reihe von DICE und EA mittlerweile der von Activision und den zahlreichen Entwicklerstudios an? Noch ist das Franchise weit davon entfernt ein CoD in guter Grafik und guten Animationen zu werden, dennoch zeigt die Richtung momentan genau dorthin.
Beim Schritt vom dritten auf den vierten Teil hat sich nicht wirklich was geändert. Neue Maps, wobei die alten auch nach und nach wieder in Battlefield 4 Einzug finden – natürlich als überteuerter DLC. Mittlerweile erscheint auch alle zwei Jahre ein neuer Ableger, um möglichst viele Kunden von Call of Duty ablaufen zu können. Battlefield: Hardline war aber der bisherige Tiefpunkt des Franchise und lässt sich vom Niveau her auch mit Call of Duty vergleichen. DICE muss definitiv wieder gravierende Neuerungen einbauen und den Weg von Hardline vernachlässigen. Die DLCs sollten vernünftigen Inhalt erhalten und nicht als überteuertes Mappack im Stile vom Konkurrenten erscheinen.
Die Revolution?
Eine totale Revolution wird Homefront: The Revolution zugegebenermaßen nicht sein, aber es wird verschiedene und gute Prinzipien übernehmen und vereinen. Zum einen gibt es eine offene und frei zugängliche Welt, zum anderen kann und muss man in genau dieser Missionen erledigen. Das kennt man auch schon von Far Cry. Doch Homefront spielt nicht in irgendeiner Einöde, sondern in einer großen Stadt, genauer gesagt in Philadelphia. Es gibt verschiedene Zonen, verschiedene Möglichkeiten der Fortbewegung, man kann auf normale Zivilisten treffen, die Präsenz der Rebellen verstärken und die Gegner zurückdrängen.
Waffen können während dem Spiel angepasst werden, es ist also nicht notwendig erst in umständliche Menüs zu wechseln und dort seine Waffe mit Attachments auszurüsten, sondern direkt an der Stelle, an der der Protagonist steht. Für Motorräder stehen Rampen zur Verfügung, mit denen man auf Dächer kommt oder einfach einen Srpung machen kann – wer mag keine Rampen mit Motorrädern? Es gibt verschiedene Gadgets wie kleine ferngesteuerte Fahrzeuge mit Sprengstoff und ein Smartphone mit einer Karte. Während man durch die Welt läuft, findet man außerdem Loot wie Batterien und Streichhölzer.
Daneben sieht das Ganze sehr schön aus, es wirkt atmosphärisch und es sieht so aus, als könnte man ganz viel Spaß alleine durch das Erkunden bekommen. Herausfinden können wir das erst Anfang nächstes Jahr, wenn der Shooter für PlayStation 4, Xbox One und den PC erscheint.