Vorbei die Aufregung, dass einer der meist erwartetsten Titel im Jahre 2015 mal wieder verschoben wurde, widmen wir uns wieder den lässigen Themen des Lebens.
Damals war die Welt noch in Ordnung. Jeder hatte eine Konsole zuhause (Atari 2600, Mattel Intellivision, SNES etc.) und nichts und niemand regte sich darüber auf, ob man noch ein Owner eines Amiga oder Atari ST war (außer die Besitzer selbst untereinander…) und es gab die schönsten Spiele der Welt. Textadventures, Scroller-Shooter und vieles mehr.
Wenn heutzutage die Games nicht verschoben werden, gibt es meist Titel, die entweder neu aufgewärmt oder einfach zum heutigen Standard konvertiert werden, denn neue Spielideen zu entwickeln ist schwerer, als man glaubt. Nehmen wir mal den legendären Vertikal-Scroller-Shooter Raptor. Damals eingeschlagen wie eine Bombe, wurde zu Hauf verkauft und ebenfalls wie wild kopiert. Heute ist Raptor immer noch ein feines Stück Spiel, wobei man aber darauf achten sollte, wann und für was man sein sauer verdientes Geld raushämmert. Im Jahre 2010 kann ein nahezu unverändertes Raptor von GoG (2010-Edition) heraus, welches immer noch super zu spielen war. Seit neuestem gibt es auch in Gabe Newell`s Wunderland die 2015`er Edition, die dick angepriesen wird, aber auch mit fünf Euronen zu Buche schlägt. Keine Anpassung an HD-Auflösung und der anklickbare Weichzeichner macht aus dem Spiel eine Partie voller Matschgrafik.
Ja, da kommen wahre Nostalgiegefühle auf und man würde am liebsten seinen Amiga, C64, Atari ST oder was auch immer auspacken und den Fernseher heiß laufen lassen. Dennoch die Frage, für was man sich entscheidet. Emulator, GoG oder Steam? Das muss man für sich herausfinden, ob man mit der alten Grafik und dem Gameplay ohne irgendwelche Modernisierung klarkommt oder sich im Nachhinein ärgert, für einen alten Titel die Knatter rausgeballert zu haben.
Besser machen es da die Leute von XDEV Europe, die mit dem PS4-Spiel Resogun Defenders eine tolle Erweiterung des Remakes von Missile Command namens „Resogun“ hingelegt haben. Obwohl ist hier das Wort „Remake“ nicht ganz richtig, denn man hat aus einer alten Idee ein komplett neues Spiel gemacht. Früher gab es Missile Command. Man sieht unten sechs Städte, in der Mitte ein Geschütz und von oben kommen die Raketen als Striche herunter und es wurde von Runde zu Runde schwerer, alle „Raketen“ zu entsorgen, damit die Städte nicht zerstört werden, denn keine Stadt mehr, Spiel Ende, ohne Wenn und Aber. Resogun ist im Prinzip entfernt um drei Ecken ähnlich, aber so weit in der Entwicklung fortgeschritten, dass man echt darüber nachdenken muss, um die Ähnlichkeiten zu entdecken.
Trotz des simplen Spielsystems kommt Resogun Defenders gut an. Erweitert um Wahnsinnseffekte, die Möglichkeit, den „Planeten“ zu drehen, so viel Action, dass die Heide weint und für den gleichen Preis von ebenfalls 672,28 Japanischen Yen (4,99 Euronen) bekommt man ungleich mehr für seine Kohle. Aufgemotzt auf heutige Standards gehts auf dem Bildschirm mehr ab als damals am Set von Gina Wild. Dafür gibt man doch gern sein Geld aus, denn die Entwickler ruhten sich nicht nur auf den Lorbeeren des Titels selbst aus, sondern entwickelten ein altes Prinzip extrem weiter. Man sieht, Oldies sind nicht immer nur Goldies. Man kann für die Spielkultur noch so einiges tun, ohne den Charme des „Alten“ komplett zu zerstören. Reine Nostalgiker werden aufheulen, denn nur das Alte ist auch das Wahre, aber warum nicht auch einmal Neuerungen zulassen?
Zockt ihr auch noch Oldies oder steht ihr nur auf „Neues“?