
Im Rahmen einer Anhörung vor dem britischen Parlament sprach sich eine Verantwortliche von Electronic Arts deutlich für Lootboxen aus.
Im britischen Parlament wurde Electronic Arts nun zu einer Anhörung vorstellig und verteidigt Lootboxen mit einem fragwürdigen Vergleich. Thema im Parlament für Digitales, Kultur, Medien und Sport war die Frage, ob die sogenannten Lootboxen unethisch sind. Als Vetreterin für den Publisher besuchte die Vizepräsidentin für juristische Belange, Kerry Hopkins, die Anhörung. EA selbst würde den Begriff Lootboxen meiden und spreche immer nur von „Überraschungs-Mechaniken“, die vielen Leuten Spaß machen sollen. Außerdem seien sie unproblematisch, ansonsten müssten auch diverse Spielzeuge als unethisch angesehen werden.
Wer in Spielzeug-Läden nach Überraschungs-Spielzeugen suchen würde, würde schnell herausfinden, dass man Spaß daran habe. Menschen im Allgemeinen würden Überraschungen mögen und genau dies wäre schon lange Teil von Spielsachen. Vor allem Überraschungseier wären etwas, das sich gut mit den „Überraschungs-Mechaniken“ vergleichen lasse. So, wie diese Mechaniken etwa bei FIFA Ultimate Team eingebaut worden sind, so wären sie ethisch und unterhaltsam. Länder wie Belgien oder die Niederlande haben Lootboxen bereits als Glücksspiel eingestuft. Großbritannien beschäftigt sich aktuell mit der Frage und in den USA wird ebenfalls darüber diskutiert. In Südkorea gab es sogar schon Verurteilungen und Strafen. Electronic Arts kann das Ganze natürlich nicht verstehen und ist anderer Meinung.
Laut Hopkins wäre solche Kisten ein Produkt, an dem eine Menge Leute auf „sehr gesunde Art und Weise Spaß haben“ würden. Zudem stimmt der amerikanische Publisher britische und australischen Glücksspielkommisionen zu, die bislang keine Einstufung vorgenommen haben. Dennoch bestreitet Hopkins nicht, dass es möglich wäre, unethische Varianten in Spiele einzubauen. Im Internet finden sich – wenig überraschend – viele hämische und sarkastische Kommentare zu den Aussagen von Hopkins. Vor allem die Klarstellung, dass man bei Electronic Arts keine Lootboxen, sondern „Überraschungs-Mechaniken“ habe, sorgt für viel Gelächter. EA wird also nicht müde, ihre teils sehr dreisten Versuche, Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, öffentlich zu verteidigen.