Gehasst, gehackt und aus dem Steam Store entfernt. Das sind nur drei der vielen Umstände, durch die The WarZ gehen musste und wahrscheinlich noch gehen muss.
Das Indie-Game wird als Kopie und Abzocke abgestempelt, doch kommt diese Reaktion nur von DayZ Fanboys, die The WarZ den Bach untergehen lassen wollen? Wir haben uns das Spiel zu Herzen genommen und ob es genau dieser Zombiedreck ist, von dem man aus den Tiefen des Internets hört, erfahrt ihr hier. Fünf Jahre sind nach dem Ausbruch der Seuche vergangen. 95 % der Bevölkerung verwandelte sich zu Zombies, doch glücklicherweise seid ihr diejenigen, die überlebt haben. Doch dieses Überleben hält nicht lange, wenn ihr keine Nahrung und andere Vorräte findet. Jeder Schritt muss gründlich überlegt werden, denn bei einer falschen Entscheidung könntet ihr den Zombies zum Futter werden. The WarZ ist das weltweit erste „survival mmo Zombie“ Spiel, so steht es jedenfalls auf der Homepage von TWZ. „Survival“ stimmt; „MMO“ ist verdammt weit hergeholt. Dazu kommen wir aber gleich noch, erst einmal starten wir doch das Spiel.
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Im Hauptmenü angelangt, sieht man einige Buttons: Oben horizontal verankert sieht man „Survivors“, „Marketplace“, „Play Game“, Community, „Options“ und „Quit“.Fangen wir doch bei „Survivors“ an.
In diesem Menü kann man – wer hätte das gedacht? – seinen Charakter erstellen. Viele optische Möglichkeiten stehen hier nicht zu Verfügung: Gesicht, Oberteil und Hose. Hat man sich entschieden, könnte man direkt loslegen, doch wir gucken uns erstmal die anderen Buttons an. Man kann seinen Charakter löschen, sein Inventar besichtigen und auf einen Skill Baum zugreifen, wenn dieser Button nicht schon mal grau unterlegen ist. Naja, ein „MMO“ ohne Skill Baum ist keine gute Sache. Vor allem, weil mit diesem Aspekt groß und himmelhoch geworben wird, sollte dieser wenigstens ansatzweise in einer Beta integriert sein.
Im „Marketplace“ kann man allerlei Sachen kaufen. Entweder mit In-Game Kohle oder mit GC, welche man für echtes Geld erwerben muss. Die In-Game Dollars findet man, indem man Zombies, oder andere Spieler tötet. 625 GC kosten 5 (echte) $, während 16000 GC 100 $ entsprechen.
Ein Messer kostet 75 GC, während eine Katana 120 GC kostet. Außerdem gibt es von Munition, über Masken und Schutzwesten bis zu Nahrung und Waffenaufsätze alles zu kaufen, bis auf Schusswaffen. Die kann man nur In-Game finden. Eigentlich eine gute Sache, wäre da nicht die Tatsache, dass man schon 13 € in das Spiel investiert, wenn man es kauft und trotzdem nochmal aufgefordert wird, In-Game Gegenstände zu kaufen. Ist sowas nötig? Stellt euch folgende Situation vor: Ihr seid nur mit einer Taschenlampe ausgerüstet, mit der ihr auf Zombies und andere Spieler einkloppen könnt, ihr damit aber wenig Schaden anrichtet. Ein anderer Spieler, der sich teuer eine Katana gekauft hat, kommt auf euch zu. Wie dieser Kampf ausfällt, könnt ihr euch vorstellen. Im Menü „Community“ werden mittlerweile schon Leaderboards angezeigt. Während zwischen „Normal Mode“ und „Hardcore Mode“ unterschieden wird, kann man nochmal Kriterien einschalten, die anzeigen, wer wie lange überlebt hat, oder wer wie viele Zombies getötet und noch vieles mehr. Gut gemacht! Dann kann man unter dem Button „Clans“ in einen Clan beitreten, oder selbst einen erstellen. Zweites ist aber erst möglich, wenn einer eurer Charaktere 20 Stunden überlebt hat. Das Clansystem ist schön gemacht und durchdacht. Wirklich viele Möglichkeiten habt ihr damit jedoch nicht, daher ist das ganze noch ausbaufähig. Clanbases zu bauen, oder In-Game Voicechat wäre doch was feines.
Kommen wir nun zum eigentlichen Spiel. Nachdem man sich durch die Ladezeiten geschlagen und sich einen Server ausgesucht hat, geht es los. Alle Server sind auf derselben In-Game Zeit. Momentan steht euch nur eine Map „Colorado“ zu Verfügung, die 250km und damit recht groß ist. Auf der Map befinden sich einige „Save Zones“, in denen Waffen verboten sind, keine Zombies spawnen und demnächst irgendwann NPCs eingefügt werden sollen. Die ersten fünf Charaktere, die ihr erstellt, spawnen mit einer Taschenlampe und ein bisschen Nahrung. Mit der Taschenlampe kommt ihr problemlos gegen ein bis zwei Zombies an: Drei, vier Schläge gegen den Kopf, dann liegt der Untote auf dem Boden. Mit etwas Glück lassen die Zombies auch was liegen. Dollars, Verbände oder auch Nahkampfwaffen könnt ihr von ihnen bekommen, aber das entspricht doch der Seltenheit.
Nach den fünf Charakteren spawnen eure neuen Chars nur mit einer Taschenlampe, also sind Zombies keine schwierige Hürde, die es zu überwinden gilt. So kommt ihr schnell in kleine Städte, findet was zu Essen und zu Trinken, was auch gut ist, denn eure Hunger- und Durstanzeige sinkt nach einer Weile. Bandagen, Schmerzmittel und Antibiotika helfen euch, Treffer von Zombies oder anderen Spielern wieder zu heilen und eure Lebensanzeige zu füllen. Bis jetzt also schon bekanntes Verhalten, das von euch gefordert wird. Aber euer Wille liegt darin zu überleben. Mit einer Taschenlampe könnt euch nur die Zombies vom Hals schaffen, doch das wirkliche Problem die anderen Spieler, die euch das Leben einfach nur zur Hölle machen.
Die Spieler in The WarZ schießen und hauen auf alles, was zwei Beine hat und laufen kann. Selbst wenn ihr frisch gespawnt seid, nichts bei euch habt und im Umgebungschat daraufhingewiesen habt, dass ihr nichts habt. Es interessiert die Leute einen feuchten Dreck und wenn ihr wieder im Hauptmenü seid, könnt ihr eine Stunde auf den gestorbenen Char warten, bis ihr ihn wiederbeleben könnt. Die wirkliche Schwierigkeit in dem Spiel liegt darin, seine Umgebung lesen zu können. Man muss beobachten, aufmerksam sein und jeden seiner Schritte vorher planen. Dass dabei etwas schief geht, ist vorprogrammiert. Doch nach jedem Tod lernt man neues dazu, das beim nächsten mal anders gemacht wird. Erinnert stark an die ArmA II Mod DayZ. So ähnlich spielt es sich auch, doch zum detaillierten Vergleich kommen wir später. Die Map in The WarZ erscheint jedoch kleiner, was nicht heißt, dass sie es ist. Es gibt jedoch weniger Orte, weniger Kleinstädte, oder zu kleine Großstädte, in denen man etwas nützliches findet und wenn man an diesen Orten ist, findet man zu gefühlten 99,99 % immer einen anderen Spieler. Wenn man dazu noch Glück hat, dann ist dieser Spieler kein Hacker, denn diese verseuchen das Spiel zutiefst.
Jeder weiß, es gibt so gut wie kein Online Spiel und vor allem kein Shooter, in dem es keine Hacker gibt, doch The WarZ ist voll mit Hackern. Ob Teleport-, Flug-, Waffen- oder Eierkuchenhack – solche Spieler verschaffen sich einen Vorteil und nutzen diesen auch schamlos und übertrieben aus. Es ist eigentlich schade, denn kaum hat man viel besseres Equipment gefunden und hat ein oder zwei Spieler umgelegt, kommt irgendwann ein Hacker und macht das alles zunichte. Das macht das Spiel fast unspielbar. Neuerdings hat Hammerpoint das Anti-Hack System „FairFight“ eingefügt und einige permanente Bans erteilt. Mal sehen, ob sich an dieser Situation noch etwas ändern würde. Es wäre viel zu schade, wenn es nicht geschehen würde.
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An dieser Stelle möchte ich den Vergleich mit DayZ anfangen. Ich muss dazu sagen, dass ich DayZ zuerst gespielt habe, davon irgendwann genug hatte, wegen Bugs und Frustration. Also habe ich irgendwann The WarZ begonnen. Eine Parallele zwischen beiden Spielen lässt sich deutlich erkennen: Beide Spiele besitzen die gleiche Spielmechanik und besitzen auch dasselbe Ziel: Überleben. Jedoch sind es die kleinen Unterschiede, die die beiden Survival Games unterscheidet.
Der größte Unterschied zwischen The WarZ und DayZ ist die Auslegung der Aspekte, unter denen man überleben muss. Während man in DayZ erst mit einer Schusswaffe einen Kampf mit Zombies ohne HP Verluste gewinnen kann, kann man es in The WarZ alleine schon mit einer Taschenlampe. Jedoch hat man in DayZ die bessere Möglichkeit in Städten Zombies loszuwerden und weiter nach Versorgung zu suchen, nicht so wie bei The WarZ. Eine direkte Konfrontation mit Zombies ist also möglich und auch die bessere Technik zum Überleben, während man in DayZ anfangs eher weg läuft.
Eine Sache, die beide Spiele plagt sind Bugs. Die ArmA II Mod genießt den Status als erstes auf den Markt erschienen zu sein und noch eine Mod zu sein. Die meisten Spieler haben deswegen mehr Verständnis gegenüber Bugs, während sich Käufer von The WarZ betrogen fühlen, dass sich die Bugs häufen, obwohl dieses Spiel noch in der „Foundation Status“ steht. (Das alles lässt sich in Foren über TWZ nachlesen.)
Ein Urteil ,welches von den beiden besser ist, möchte und kann ich nicht bringen. Beide Spiele haben gute Seiten und beide haben schlechte Seiten, außerdem sind beide Spiele noch in der „Beta“, soll heißen, dass an beiden Spielen noch gearbeitet wird. Ein Urteil kann man erst geben, wenn der DayZ Standalone erscheint und wenn Hammerpoint The WarZ als volles Spiel raus bringt.
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Ein Fazit zu The WarZ möchte ich mir trotzdem nicht nehmen lassen:
Das Spiel teilt meine Meinung in zwei. Bis auf die Bugs hat das Survival Game eine durchdachte Spielmechanik, obwohl viele es anders sehen. Serverseitige Lags kommen nur im Ausfall vor, jedoch ist die Grafik für den heutigen Stand eine Zumutung: Teils
schwammige Texturen und von abwechslungsreichen Schauplätzen kann hier auch noch nicht die Rede sein. Häuser sehen in vielen Städten teils gleich aus und die Zombies, denen ihr über den Weg läuft haben nur gefühlte 8-9 verschiedene Models. Die meisten Sachen geschehen einfach nicht so, wie man sich das vorstellt. Teilweise spawnt man auch im Nirgendwo und muss eine halbe Stunde wandern, um eine Schusswaffe zu finden, falls man in der Zeit noch nicht aufgefressen, oder abgeschossen wurde. Manchmal hat man einfach Lust darauf, mit einem Freund zusammen einzusteigen und um das Überleben zu kämpfen, aber wenn man dann an die Fehler des Spiels stößt, oder wenn man ohnehin von einem Hacker getötet wird, verliert man sofort seinen Ehrgeiz an The WarZ. Und das ist schade! Das Spiel hat Potenzial, doch leider macht Hammerpoint Interactive nicht viel daraus, beziehungsweise machen sie es viel zu langsam. In einem offiziellen Brief vom Executive Producer Sergey Titov hieß es, man arbeite schon Überstunden, um das Spiel an das noch weit entfernte Ziel zu bringen:
„Ich glaube, dass wir nicht einmal nah an der Aufdeckung des wahren Potenzials von The War Z sind und ich hoffe, dass wir im kommenden Jahr in der Lage sein werden, um das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, die durch unser Handeln entfremdet wurden, um voranzukommen und das Spiel gemeinsam wachsen lassen“
Er entschuldigte sich auch für die Missverständnisse, die es dazu brachten, dass das Spiel aus dem Steam Shop entfernt wurde.
Wenn das Spiel weiterentwickelt wird, Dummheiten und Fehler behoben werden, Hacker endlich detected werden und dieser scheiß In-Game Shop entfernt wird, dann würde das Spiel ein super Survival-Zombie Game sein. Wenn dann noch Level, Skillbäume und andere MMO-Elemente eingebaut und sinnvoll genutzt werden, dann kann sich das Spiel als einen Survival-MMO schimpfen. Bis jetzt ist es einfach nur falsche Werbung, die auf der Homepage gemacht wird. Das Spiel wird nicht nur besser dargestellt, als es ist, es wird ganz anders dargestellt. Wenn ihr plant, das Spiel zu kaufen, stürzt euch nicht einfach so hinein und glaubt nicht das, was auf der Homepage steht. Geht auf YouTube und guckt euch Videos an. Let’s Plays, Reviews und Meinungen werden euch das echte WarZ zeigen. Wenn ihr mit Bugs, Hackern und noch vielem mehr zurecht kommen könnt und total auf Zombie Survivals steht, dann werdet ihr The WarZ mögen. Bringt viel Geduld mit, das sollte man erwähnen, denn wer eine halbe Stunde durch Tannenwälder latschen kann, der wird dabei auch seinen Spaß nicht verlieren. Empfehlenswert ist es außerdem auch mindestens einen Kumpel mit dabei zu haben, denn dann hat man zusammen den Spaß, die Frustration und den Ärger über das Spiel. Geteiltes Leid ist halbes Leid und das gilt auch in The WarZ.
Hast du keine Lust auf DayZ und dich auf Bugs und den ganzen Scheiß einzulassen? Dann warte einfach auf das DayZ Standalone. Oder warte auf die Veröffentlichung der Vollversion von The WarZ, oder zumindest, bis die meisten Fehler behoben wurden.
Eine Wertung fällt für mich weg. Wieso? Weil dieses Spiel noch nicht mal ansatzweise fertig ist. Meiner Meinung nach, wurde es sogar zu früh in die Beta geschickt, denn jetzt haben die Entwickler das Problem mit den Hackern, welches sie beheben müssen. Daher keine Wertung von mir.
Hier geht’s zur offiziellen Website von The WarZ, wo ihr das Spiel nur für den PC für mindestens 15 $ kaufen könnt.