Inhaltsverzeichnis
Seite 1: • Vorwort • Setting und Story
Seite 3: • Loot und Waffen • Grafik und Technik • Sound und Synchronisation
Seite 4: • Fazit • Meinungen der Redaktion
The Division ist da. Nach vielen Zweifeln, die uns im Zusammenhang mit Ubisofts Shooter-RPG plagten, konnten wir jetzt die Vollversion einem gründlichen Test unterziehen und herausfinden, ob der Titel den hohen Erwartungen standhält.
Es ist Montag Nacht, 23 Uhr und 59 Minuten. Nur noch wenige Augenblicke, dann hat das lange Warten ein Ende. Vor drei Jahren, auf der E3 2013, wurde Tom Clancy’s The Division angekündigt. Lange war nicht klar, was das Spiel wird, wie es wird und wann es wird. 0 Uhr 00 Minuten. The Division ist online.
Drei Tage und geschlagene 40 Spielstunden später reibe ich mir verwundert die Augen. Ist das wirklich das gleiche Spiel, das ich noch vor kurzem so in der Luft zerissen habe? Ja und nein. Eins ist sicher: The Division macht verdammt süchtig.
Vorwort
Vor, während und nach der Closed und Open Beta habe ich tatsächlich kaum ein gutes Haar an The Division gelassen. Das hatte seine Gründe. Vom Ankündigungs-Trailer und seiner hervorragenden Atmosphäre war nicht mehr viel übrig, viele der Mechaniken erschienen mir unausgereift, das Gameplay beschränkte sich auf stupides Herumlaufen und ab und zu auf Gegner ballern. Das RPG-Genre war dem Spiel meiner Meinung nach zwanghaft aufgedrückt worden. Menschen, die unzählige Kugeln fressen, Skills, die wenig Abwechslung boten – meine Kritik hatte Hand und Fuß, und deshalb stehe ich auch dazu. Es war eine Beta, doch nach all den Betas von Ubisoft-Spielen, die ich in der Vergangenheit angezockt hatte, stand für mich fest: Das ist, was uns im fertigen Spiel erwartet.
Gott sei dank habe ich mich getäuscht, und zwar gewaltig. Einige der Kritikpunke bleiben natürlich bestehen: Ja, das Spiel hat viel Atmosphäre verloren seit der Ankündigung. Ich vermisse viele der netten, kleinen Animationen, das Uhren-Menü, mit dem man beispielsweise schnell zwischen Skills wechseln konnte und hab zudem noch eine Million Milliarde andere Sachen auszusetzen. Das liegt in meiner Natur, ich bin ein Hater und ganz, ganz, ganz, ganz (usw.) schwer zufrieden zu stellen.
Dem gegenüber steht aber ein Spiel, das für sich genommen unglaublich Spaß bereitet. Die Betas boten tatsächlich nur einen kleinen Ausschnitt des großen Ganzen, nicht nur, was die Map, sondern auch, was die Spielinhalte betrifft. Wenn Ubisoft diesen Weg beibehält und in Zukunft noch auf die unnötigen, total beschönigten Trailer verzichtet – dann steht uns eine großartige Zukunft bevor.
Setting und Story
Tom Clancy’s The Division schickt uns in ein verwüstetes New York. Am Black Friday wurde ein Virus freigesetzt und über Geldscheine weitergetragen, das beinahe die gesamte Bevölkerung der Stadt ausgelöscht hat. Die übrig gebliebenen ziehen plündernd und mordend durch die Straßen. Wir sind Schläferagenten einer Spezialeinheit, der Division, und werden zu Beginn des Spiels aktiviert. Unser Ziel ist es, das Chaos in New York zu bekämpfen, die Ursache und vor allem ein Heilmittel für das tödliche, grüne Virus zu entdecken.
Unsere Reise beginnt, wie im Vorfeld oft vermutet, im Stadtteil Brooklyn, den wir jedoch nach wenigen Missionen Richtung Central Manhattan verlassen. Hier spielt sich der Rest unserer Reise ab. Das restliche Gebiet von Manhatten ist allerdings auf der Karte von einem großen Kreis umgeben – werden wir diese Teile womöglich in kommenden DLCs erforschen können? Die Spielwelt sieht großartig aus. Viele hunderte Details sorgen für großartige Stimmung, einziger Wermutstropfen: Wir dürfen nur recht wenige Gebäude von innen erforschen, die großen Hochhäuser bleiben uns sogar ganz verwehrt. Diese hätten sich hervorragend für Tower-Raid Missionen geeignet – Ubisoft, please do it! So spielt sich der Großteil des Games auf Straßen ab, mit Ausnahme der Story Missionen.
Störend empfanden wir außerdem, dass das FoV (Field of View) so gering ausfällt. Dadurch fällt es schwer, die Umgebung im Vorbeigehen wirklich zu betrachten. Und ein genauer Blick lohnt stets, da die Entwickler es geschafft haben, dem zerstörten New York eine ganz eigene Schönheit einzuverleiben. Die einzelnen Orte mögen vielleicht nicht den Wow-Effekt eines Fallout 4 haben, was allerdings nur und allein daran liegt, dass wir wissen, wie Straßen, Häuser und Autos aussehen – die erstaunen halt weniger als die exotischen Locations, die uns andere RPGs anbieten -, aber für sich genommen sieht das Spiel einfach umwerfend gut aus.
Die Story von The Division ist durchaus spannend und nachvollziehbar, das Setting wird dem Spieler glaubhaft vermittelt. Die Art der Missionen und der Fokus auf Teamspiel bewirkt aber unter Umständen, dass ihr nicht wirklich in einen „Singleplayer-Flow“ kommt – die Cutscenes sind vorhanden, aber zu rar gestreut, die Video-Schnipsel und Echos, bei denen es sich um in der Welt verteilte statische Szenen handelt, welche von Kameras aufgenommen und vom Agenten wiedergegeben werden können, und andere Infos grandios gemacht, aber schnell überfordernd, wenn ihr zu viel auf einmal auf euch einwirken lasst. Wer wirklich was von der Story haben will, sollte sich also Zeit nehmen. Spielt nicht mehr als zwei oder drei Missionen am Stück, schaut euch alle Infos, Videos, Echos usw. genau an – dann entfaltet The Division eine packende, teilweise Gänsehaut verursachende Atmosphäre. Wir mussten im Zuge der Review durch das Spiel preschen – von der Story haben wir dabei am Ende leider viele Details verpasst.