Mit Rise of the Tomb Raider geht das Reboot um die schöne Powerfrau Lara Croft seit Ende Januar auch auf dem PC in die zweite Runde. Wir haben das Spiel getestet und verraten euch, wie knackig Laras Hintern diesmal ist.
Ohne lange Umschweife: Lara Croft hat nie besser ausgesehen. Die ersten paar Stunden waren wir wahrscheinlich gut damit beschäftigt, unserer Spielfigur auf den Po zu starren, bis wir dann irgendwann keine Taschentücher mehr hatten und unseren Blick wohl oder übel auf den Rest des Spiels richten mussten. Doch dieser Blick hat sich gelohnt, denn Rise of the Tomb Raider ist grandios!
Wir waren ja schon reichlich erstaunt, wie gut der Titel auf der hardware-technisch doch eher schwächeren Xbox One aussieht. Doch die PC-Portierung von Nixxes setzt da noch einmal eine ordentliche Schippe obendrauf: Rise of the Tomb Raider sieht atemberaubend aus! Doch damit nicht genug – auch was das Gameplay anbetrifft, hat sich der zweite Teil im Vergleich zum Reboot 2013 in jeder Hinsicht teils deutlich verbessert. Allein das Gameplay mit dem Bogen sucht derzeit seinesgleichen – doch dazu später mehr.
Inhaltsverzeichnis
• Grafik und Technik • Setting und Story
• Gameplay • Skills und Waffen
• Zusätzliche Inhalte • Fazit • Meinungen der Redaktion
Grafik und Technik
Rise of the Tomb Raider fesselt von der ersten Minute. Einen großen Anteil daran hat die überragende Grafik des Spiels. Damit meinen wir auch die wunderschöne Flora und Fauna der Welt, der hohe Detailgrad von beispielsweise Schnee, in welchem Lara versinken kann und der sie ausbremst, oder Explosionen und Zerstörung, bei denen Holz, Steine oder gar Felsen auf euch niederprasseln. Dabei beweisen die Entwickler erneut große Liebe zum Detail, welche sich vor allem an der Ausrüstung von Lara wiederspiegelt. Die Protagonistin selber aber ist das große Prunkstück des Spiels: Ausgeprägte Gesichtszüge, voller Dreck und Blutspuren und dank der neuen Grafiktechnologie PureHair von AMD mit einer Haarpracht, wie wir sie überhaupt noch nie in einem Game gesehen haben. Das funktioniert übrigens auch mit Nvidia Karten problemlos, Kompliment hierfür an AMD! Auch der Nässe-Effekt sieht im Vergleich zum letzten Teil um Welten besser aus, nach jeder Runde Schwimmen friert ihr stellvertretend für die klitschnasse Lara mit.
Das Ganze hat aber einen nicht zu geringen Preis: Auf höchsten Einstellungen zwingt ROTTR sogar High-End PCs in die Knie, auf komplett niedrigen Einstellungen sieht es dafür direkt sehr viel weniger schön aus (eben auch und vor allem Lara).
Die Entwickler haben dem Spiel jedoch ein derart üppiges Einstellungsmenü spendiert, dass jeder Spieler die optimale Mitte zwischen Grafik und Spielbarkeit finden sollte. Und sehr löblich ist die Tatsache, dass ihr alle Grafikeinstellungen ändern könnt, ohne das Spiel neustarten zu müssen. Wie bei so viel Aufwand aber nicht anders zu erwarten gibt es aber hier und da einige Schummelein, um Ressourcen einzusparen und auch einige wenige Grafikglitches. So darf Lara Croft beispielsweise mit wunderschönen, strähnigen Haaren protzen, allen anderen Charakteren im Spiel ist das aber nicht vergönnt. Zudem spielen einige der Lichteffekte gerne mal verrückt, wodurch merkwürdig verzerrtes Rauschen auf glatten Oberflächen wie Eis entstehen kann.
In Sachen Grafik setzt Rise of the Tomb Raider Maßstäbe und ist mehr als beeindruckend. Das Spiel vermittelt jeden Schneesturm, jeden Regenschauer und überhaupt alles so gut, dass ihr euch fühlt, als könntet ihr Lara auf ihrem großen Abenteuer live begleiten. Wenn ihr mit ihr mithalten könntet. Was niemand kann.
Unsere Lara ist wie auch schon im letzten Spiel eine wahre Athletikbombe. Klettern, springen, laufen, rollen, kämpfen – all das macht Lady Croft mit links. Das Spiel vermittelt das mit haufenweise gelungenen Animationen, welche momentan wohl zu den besten gehören, welche wir aus einem Spiel kennen und welche die Spielfigur noch lebensechter wirken lassen: Lara friert, Lara verspürt Schmerzen, Lara ist mitfühlend. Ihre Bewegungen als stimmig zu bezeichnen wäre untertrieben, geschmeidig trifft es da schon eher. Doch so flüssig sich ROTTR auch spielt – hin und wieder hakelt auch hier die Steuerung. Zum Beispiel, wenn ihr seitwärts klettert und dann nach oben springen wollt. Ist die Animation des seitwärts Kletterns noch nicht vollständig beendet, springt ihr nämlich einfach zur Seite, egal, wie sehr ihr nach oben lenkt. Ähnlich dumm stellt sich Lara an, wenn es darum geht, Kanten aus einem ungünstigen Winkel zu greifen oder sich vor Gegnern in Deckung zu begeben. Im Prinzip sind wir große Fans des kontextuellen Cover-Systems, in dem sich Lara automatisch an Deckungen anschmiegt und an ihnen vorbei zielt, sobald ihr euch diesen im Kampf nähert.
Gar nicht gefallen will uns dabei das Ausweichen. Standardmäßig macht ihr bei einmaligem Drücken der C-Taste ein Ausweichmanöver, welches im direkten Kampf mit Gegner zu einem Quicktime-Event mit Kontermöglichkeit führt, zweimaliges Drücken lässt euch zur Seite rollen. Uns hätte besser gefallen, wenn ihr Lara mit C in eine geduckte Haltung bringen könntet und mit zweimal C wegrollen. Das Ausweichen könnte hingegen nur getriggert werden, wenn ihr wirklich von einem Feind angegriffen werdet. Eine autonome Schleichfunktion gibt es leider in Rise of the Tomb Raider so nicht, was schade ist, aber verschmerzbar, da Lara sich automatisch anschleicht, wenn Gegner in der Nähe sind. Doch gerade bei der Jagd hätten wir uns hin und wieder die Möglichkeit zum Schleichen gewünscht, und allgemein auch, weil wir bevorzugt Stealth-Charakter spielen. Im großen und ganzen vermindert sich durch das Fehlen dieses Features die Qualität des Gameplays aber nicht.
Setting und Story
In Rise of the Tomb Raider führt uns die Geschichte an mehrere Schauplätze. Über einen kurzen Abstecher nach Syrien gelangen wir nach Sibirien, wo wir uns aber nicht nur durch Eis und Schnee, sondern auch durch ein warmes, grünes, geothermales Tal schlagen müssen. Dazu führt uns unsere Reise immer wieder in tiefe Dungeons, sogenannte Herausforderungsgräber, die uns vom Design und der Spielweise immer wieder an frühere Assassin’s Creed Teile erinnern. Angenehm erinnern, denn diese Passagen samt Rätseln machen unglaublich Spaß und warten immer mit Belohnungen auf. Das Spiel verfolgt dabei eine Art Semi-Open World, in welcher ihr abwechselnd durch schlauchförmige Abschnitte eilt oder durch offene Gebiete streift.
Die Geschichte des Spiels ist dabei „Tomb Raider“ durch und durch. Auf der Suche nach einem Artefakt werdet ihr von menschlichen und weniger menschlichen Gegnern gejagt, rettet irgendwelchen Menschen das Leben (nachdem sie durch unsere Schuld in Schwierigkeiten geraten sind, versteht sich) und löst eine Menge Rätsel. Laras Denken und Fühlen wird uns dabei immer sehr nahe gebracht, sie kommentiert viel, was aber nicht stört, sondern wie Gedankengänge herüberkommt. Überhaupt ist sie viel erträglicher geworden als im letzten Teil, wo sie zeitweise doch sehr weinerlich wurde. Wobei das auch relativ ist, in Anbetracht der Situationen, durch die sie sich prügelt, ist es ein Wunder, dass sie nicht an einem Stück flennt wie ein Baby. Powerfrau eben.
Auch die Story rund um die böse Organisation Trinity wird gut herübergebracht, der Wahnsinn der Hauptantagonisten wirkt teilweise schon absurd, was ihn aber realistisch macht. Weniger gut vermittelt das Spiel aber die Gefühle der Verbündeten. Bis auf unseren engen Freund Jonah ist es uns wahrlich wirklich schnuppe, was mit dem Rest der Leute passiert, was aber vor allem daran liegen mag, dass die meiste Mühe in Lara und ihre Hauptfeinde gesteckt wurde. Die anderen bleiben dabei ein wenig auf der Strecke.
Was uns ein wenig fehlte war die Verknüpfung mit dem letzten Teil der Reihe. So gibt es zwar immer wieder Anspielungen auf das, was im Reboot von 2013 passiert ist, sodass deutlich wird, dass wir tatsächlich eine Art Fortsetzung spielen, jedoch hätten wir gerne mehr Verbindungen gehabt, vor allem, da die Situationen oft sehr ähnlich sind und wir in der zweiten Hälfte des Spiels auch gegen eben solche Gegner kämpfen müssen wie im ersten Teil.