Studie beweist: GTA V macht nicht aggressiv!
Szenen wie diese im Bild oben sind es, die dafür sorgen, dass die fast erfolgreichste Videospielreihe immer und immer wieder unter Verruf steht. Schon seit den ersten Tagen, als man Punkte für das Überfahren von Menschen bekam, bis zu der Coffee-Mod und das Wegpusten von Köpfen. GTA IV, dank seiner damals herausragenden Grafik, ist nur die Spitze auf dem Eisberg, da Gewalt und Gore so detailliert wie selten zuvor aussehen. Und durch Menschenmengen rasen war auf zwei Seiten einmal spaßig, fühlte sich aber irgendwie auch seltsam real an.
Mit GTA V wollte Rockstar Games einmal mehr die Grenzen austesten und Kontroversen erzwingen. Aber auch ein Statement setzen. Die Folterszene war wirklich in jeder Online-Zeitschrift ein Thema. Ein Redakteur der BR-Ausgabe „Plus“ machte sogar deutlich, dass ihm nicht mehr nach GTA V-Spielen zumute war. Nie wieder. Ob er sich nach all den Jahren doch dazu entschlossen hat, den Titel zu beenden?
So oder so sorgte die Folterszene nicht nur bei vielen Spielern für ein übles Gefühl im Magen, auch dank der schauspielerischen Leistung von Mr. K, der Grausamkeit von Trevor und der Gleichgültigkeit von Steve Haines, sondern stellt auch die teilweise legalen Folterpraktiken in Amerika in Frage. Jene, die Trump nun wieder weitreichender legalisieren möchte.
Dass GTA V nicht gegen Trump wettern wollte, ist klar. Das Spiel erschien 2013, befand sich seit Jahren in der Entwicklung. Zeiten, wo Obama noch Präsident war und alles versuchte, solche Praktiken zu verhindern, soweit es in einem Land geht, wo der Senat mit einer republikanischen Mehrheit die meisten Gesetze kippen kann. Doch die Gesellschaftskritik an möglichen, geheimen Folterpraktiken der CIA geht an vielen vorbei – die Gewalt steht im Vordergrund. Dazu kommt, dass es in GTA V einfach Spaß macht, Menschen mit allerlei Waffen die Rübe einzuschlagen, Bomben in Kreuzungen hochgehen zu lassen oder mit einem Tornado andere Flugzeuge vom Himmel zu holen.
Gewalt kennt in GTA V kaum eine Grenze. Man kann beinah von unfassbarer kreativer Freiheit, wie man wen tötet, sprechen. Und wer sich Modifikationen runterlädt, kann aus einer beinah grenzenlosen, eine tatsächlich grenzenlose Freiheit machen. Doch das Grundspiel alleine reicht aus, Politiker und sogenannte Forscher auf den Plan zu bringen, GTA V sei gefährlich, verderbe unsere Jugend, bringt Killer und Amokläufer hervor.
Diese Debatte wird wohl niemals enden. Doch wichtig ist, dass der große Teil der Bevölkerung und auch die Politik davon überzeugt werden kann, dass Spiele in keiner Weise dafür verantwortlich sind, dass Menschen gewalttätig werden oder derartige Phantasien hegen.
Wegweisende Studie
Und genau dafür sorgt aktuell eine deutsche Studie. Diese wurde durchgeführt von dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung zusammen mit der Universitätsklink Hamburg-Eppendorf und zeigt auf, dass das Spielen von GTA V im Singleplayer-Modus keinerlei Auswirkung auf die Gewalttätigkeit oder Gewaltbereitschaft der Probanden hat. Selbst mögliche Abweichungen in den Testergebnissen, welche die Forscher erwarteten, gab es nicht. Ein astreiner Beweis also. Wie die Studie ablief, könnt ihr hier genauer nachlesen.
Doch wurde die Studie nur an Probanden getestet, die so gut wie keine Erfahrung mit Videospielen haben. Dazu steht vor allem der Konsum derartiger Spiele bei Minderjährigen in der Kritik. Auch wenn Spiele wie GTA V, Counter Strike oder Call of Duty offiziell erst ab 18 freigegeben sind, so ist es in diesen Zeiten relativ einfach, als Teenager an die Spiele heranzukommen. Und wenn man nicht das PayPal-Konto der Eltern kapert oder diese so oder so das Spiel kaufen, dann nutzt man einfach die Seite SKIDROW.
Deshalb ist es wichtig abzuwarten, dass weitere Studien auch an Minderjährigen durchgeführt werden. Denn dies ist, nach erfolgreichen Abschließen der Studie an erwachsenden Probanden, nun möglich. Man kann zwar davon ausgehen, dass auch hier gleiche Ergebnisse erzielt werden, aber man darf sich der Sache nie absolut sicher sein. Ein Gehirn, welches sich in einer kritischen Phase der Entwicklung befindet, also der Pubertät, kann gegebenenfalls gänzlich anders auf den längeren Konsum von GTA V reagieren, als das voll entwickelte Gehirn eines arbeitenden Erwachsenen.
Dass Videospiele keine negativen, aber durchaus viele positive Effekte herbeiführt, ist längst kein Geheimnis mehr und auch bei den Politikern durchgedrungen. E-Sport wird in den kommenden Jahren in der GroKo gefördert. Das ist zumindest das Ziel des Ausschusses. Wer mehr über die Bedeutung des E-Sports in der GroKo erfahren will, sollte sich unser Interview mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Petra Sitte durchlesen.
Solche Informationen müssen aber auch zu der aktuellen Trump-Regierung durchsickern. Denn diese versucht alles, gewalttätige Medien und vor allem Videospiele als Schuldige darzustellen. Mit einem Video, welches aus dem Kontext gerissene Szenen von Videospielen zeigt, will man den Eindruck erwecken, Gamer seien ständig blutrünstiger Gewalt ausgesetzt und wenn in Amerika den Entwicklern strengere Riegel vorgeschoben werden, dann bricht ein ganzer Standort weg. Die Folgen will man sich gar nicht ausmalen…
Fortsetzung auf Seite 4 und ProSieben, wie sie gegen Fortnite ätzen!